Samstag, 23. Juli 2011

METAMORPHOSE


Als ich 12 war wollte ich Judith Malahougue aus "Unter der Trikolore sein"
Hauptsächlich wohl darum weil sie von Bernard Giraudeau entjungfert wurde
Und mit 14 wollte ich Alison Moriet im Körper von Marilyn Monroe mit der Stimme von Liza Minelli sein
Danach wäre ich am liebsten ein Mann geworden
Sowas wie Mick Jagger und David Bowie in einer Person
Hauptsächlich androgyn und sexuell unentschlossen
Dann kamen so Sachen wie Anni Lennox und Marla Glenn
Eine Mischung aus Gertrude Stein, Mata Hari und Anaïs Nin wäre mir gerade recht gewesen
Als ich älter wurde begann dann dieses Frida-Kahlo-Ding
Alles in allem habe ich eine Menge Geld für Musikinstrumente, Leinwände, komische Kleidung und ausgefallene Haarschnitte ausgegeben
Irgendwann wurde ich müde jemand anderes sein zu wollen und wurde ich


Mittwoch, 20. Juli 2011

UNBEANTWORTETE GEBETE




Männer mit denen ich zwischen 12 und 42 gern geschlafen hätte:

Udo Lindenberg
Peter Maffay
James Dean
Don Johnson
Al Pacino
Robert Redford
Jack Nicholson
Arthur Rimbaud
Der junge Mick Hucknall
Johnny Depp
Woody Allen
Henry Miller
Charles Bukowski
Harrison Ford
Wigald Boning
Antonio Banderas
Bob Geldoff in “The Wall“
Büne Huber
Kurt Cobain
Jim Morrison
Klaus Kinski
Mickey Rourke
Robbie Williams
David Duchovny
Michel Houellebecq

Finally sollte ich dankbar sein
Dass gewisse Stossgebete unerhört bleiben

 (Rätsel für den Leser: zwei Gebete wurden erhört)

Donnerstag, 14. Juli 2011

Sex oder Tod


"Kommst du oder gehst du?"
Fragte Marianne ängstlich
Und schob das Becken
Etwas nach rechts
„Ich befürchte beides“
Röchelte Paul
Dann verstummte er
Mit einem verklärt-seligen Lächeln
Auf dem Gesicht
(und auf Marianne)
Für
Immer

Dienstag, 12. Juli 2011

Das schwere Leben männlicher Models




"Wenn du mich fragst, dann solltest du
etwas für deinen runden Einwärtswender tun"
Sagte Markus Schenkenberg zu Vincent
Der sich gerade eine Xanax einverleibte
Er neigte zu permanent freiem Fall
Die Hölle ist überall

Eva Padberg wackelte vorbei
In einem Nichts von Sarajo
Ihre Gesichtshaut war aschgrau
Sie erinnerte Vincent an eine Freundin
Die um ein Haar
Einem Knollenblätterpilzgericht erlag
Auch Eva hatte so etwas
Pilziges

Vincent hatte nicht den blassesten Schimmer
Wo sich sein verdammter Einwärtswender-Muskel befand
Aber dieser Schenkenberg
Trainierte wahrscheinlich sogar seinen
Schliessmuskel
Man wusste schliesslich nie
Ob man mal für einen Spot für
Hämorrhoidensalbe gebucht wurde

Gut für 40 sah dieser 6-feet-3-inches-Heini
Immer noch verdammt gut aus
Was ihm letztlich allerdings nichts nutzte
Es waren genügend Kandidaten nachgerückt
Die nicht 40 waren
Vincent mixte sich einen Cosmopolitan
Weiberdrink aber egal
Zum vögeln gut geeignet
Und die ideale Unterlage um die nächste
Stunde zu überstehen
Er hatte heute nur eine Szene
Er musste seinen nackten Arsch
Für zwei Sekunden an die Glastür
Einer Designerduschkabine drücken
Ob er für Hudson Reed Brauseköpfe
Oder Arschhaarentfernungswachs warb
Oder in einem Softporno mitspielte
Er hatte es vergessen
Und es war auch egal
Er war der Arsch des Tages
Und diesen Titel hatte er sich
Redlich verdient

Sonntag, 10. Juli 2011

TRIBUT AN MEINE OMI ZUM 100.



Heute, am 10. Juli 2011, wird meine Omi 100 Jahre. Marianne hat zwei Weltkriege, die DDR und zwei Ehemänner überlebt. Mit über 80 wurde die alte, deutsche Eiche nochmals von ihrem Heimatort in der Lausitz nach Sachsen verpflanzt: Auch das hat sie, obwohl ihr der Dialekt ihrer neuen Nachbarn äusserst suspekt war, mit Bravour gemeistert. Sage nochmal einer, einen alten Baum pflanzt man nicht um. Manchmal schlägt er gerade nach der Umpflanzung nochmal neue Triebe!

Marianne hat sich Zeit ihres Lebens wacker durchgeschlagen und war dabei immer ausgesprochen grosszügig - manchmal auch mit dem Geld ihrer Ehemänner - zu ihren Kindern und Enkeln. Sie hat Haare auf den Zähnen, ihren eigenen (Dick)kopf und ihren Humor nie verloren. Nach einem Oberschenkelhalsbruch mit 99 hat sie das ganze Krankenhaus aufgemischt und auf Trab gehalten und ist drei Tage später schon wieder durch ihre eigene Wohnung gelaufen. In ihrem Rollator hat sie einen neuen Freund gefunden, den sie nicht mehr hergeben will.

Ansonsten betut sie sich noch immer selbst, kocht, wenn sie Lust dazu hat, und kommandiert die Hausbewohner herum, die ihr ehrerbietend mit Dienstleistungen jedweder Art zur Verfügung stehen. Sie guckt Fussball und liest jeden Tag die Zeitung. Bis Mitte 60 hat Marianne kräftig geraucht, ungesund ernähren tut sie sich noch immer. Sie steht auf Braten mit Sosse, eingemachten Hering, Kartoffelsalat, Rharbarberkuchen mit Butterstreuseln, Lindt & Sprüngli-Schokolade und hin und wieder gönnt sie sich einen Drink. Sie hat einen flotten Kurzhaarschnitt und mehrere Hausfreunde, wie gemunkelt wird. Jedem, von der Fusspflegerin, über die Friseuse bis hin zur Putzfrau steckt sie immer etwas zu. Auch mit 100 schreibt sie mir noch eigenhändig Geburtstagskarten. Sie hat ein grosses Herz und auch einen grossen Mund, von dem sie gern Gebrauch macht.

Liebe Marianne, Mutti, Omi, wir danken Dir für alles und gratulieren ganz herzlich! Auf die nächsten Jahre.

In Liebe, deine Kinder

Samstag, 9. Juli 2011

LEICHTIGKEIT



Leichtigkeit ist ein vom jeweiligen Individuum abhängiger
Begriff. Manch einer empfindet schon nach einem
geglückten Toilettengang ein Höchstmass an Leichtigkeit.
Ein anderer erst beim Übertritt ins Nirwana. Wie immer Sie
Leichtigkeit definieren, versuchen Sie so viel Ballast wie
möglich abzuwerfen. Im materiellen, körperlichen als auch
metaphorischem Sinne. Haben Sie die Wahl zwischen dem
Sein und dem Nichts (Sartre), entscheiden Sie sich doch
einfach mal für das Nichts.

Donnerstag, 7. Juli 2011

GELOBTES LAND





Die Eidechsen auf meiner Veranda
Machen sowas wie Liegestütze
Bei 103 Grad Fahrenheit
Das muss am kleinen Hirn liegen
Ich hingegen sitze wie eine benebelte träge Bisamratte
Auf dem Chaiselongue nippe an meinem "Chill" - 100 Kalorien
Und schwitze aus
Letzte Woche hatte der Teufel an meine Tür geklopft
Und mich ins Land der Schweinepriester eingeladen
Weil auf der Erde eh bald Schluss sei
Manchmal denke ich ich hätte mitgehen sollen
Manchmal denke ich aber auch
Ich bin schon dort

(Gedicht entstanden in: Georgia, Schrifttyp: Georgia)

Dienstag, 5. Juli 2011

ENTSCHEIDUNGEN



Entscheidungen sind dazu da, getroffen und nicht sechs
Monate überschlafen und ausdiskutiert zu werden. Wer
etwas lange ausbrütet und kein Kiwi ist, ist nicht vernünftig,
sondern nur wankelmütig. Überlegen Sie, was im
schlimmsten Fall passieren könnte und machen Sie Nägel
mit Köpfen. Dann suchen Sie sich ein neues Problem. Wenn
Sie auf eine Weggabelung treffen, nehmen Sie sie.

Sonntag, 3. Juli 2011

Onehundredandeight orders


Betrüg mich
belüg mich
doch pflüg mich
ich füg mich

säh mich
mäh mich
gebär mich
ernähr mich
beiss mich
zerreiss mich
entfalt mich
vergewalt mich

beeil dich
zerteil mich
kill mich
grill mich

erhör mich
betör mich
berühr mich
verführ mich
reck dich
befleck mich
neck mich
leck mich

erbarm dich
umarm mich
erreg mich
beleg mich
hetz mich
benetz mich
begehr mich
leer mich
ich wehr mich nich

entflamm mich
ramm mich
entfessel mich
einkessel mich
bedräng mich
erhäng mich
erhitz mich
bespritz mich

stopp nich
popp mich
streichel mich
beeichel mich
dösel nich
mösel mich
zick nich
fick mich

schreite nich
reite mich
bedudel mich
besudel mich
zernudel mich
entkrampf er sich
und mampf er mich

knete mich
und Käthe nich
zerfledder und
zerschredder mich
beklopfe mich und
stopfe mich
bequatsche mich
betatsche mich

wecke mich
decke mich
erlahme nich
besame mich
beklau mich
versau mich
reiz mich und
spreiz mich

belatte mich
begatte mich
verkauf mich
sauf mich
locke mich
andocke dich
knebel mich
aushebel mich

tänzel nich
beschwänzel mich
tucke nich
schlucke mich
taue mich und
kaue mich
wetter nich
entblätter mich

entzücke mich
bestücke mich
verfluche mich
doch buche mich
berüssel mich
entschlüssel mich
verwöhne mich und
föhne mich

teere mich
über- und durchquere mich
feder mich
zerleder mich
fange mich
belange mich
koche oder
loche mich

zerknülle mich
fülle mich
betäube mich
bestäube mich
und wenn du willst
dann kannst du auch
mich filetieren und
panieren





Freitag, 1. Juli 2011

Neulich in meiner Badewanne


Und plötzlich schob sich ein Nilpferd zwischen meine Schenkel. Ich wusste, sie waren in der afrikanischen Savanne für die meisten tödlichen Unfälle verantwortlich. Doch wie sah es
in Schweizer Vorstadtbadewannen aus? Würde die Sache auch hier tödlich ausgehen? Wenn ja, für wen?