Ausnahmsweise gebe ich nicht meinen Senf dazu, denn das Schild spricht ja für sich. Wünsche einen frisch fermentierten Abend. Eure Agnostica moderato
Mittwoch, 28. September 2011
BESITZ
Sie sind, was Sie besitzen und definieren sich durch die
Dinge, die Sie kaufen. Es geht heute weniger um Existenz als
um Status. Wählen Sie behutsam aus, vernichten Sie hin und
wieder radikal. Oder verteilen Sie zumindest um. Befreien Sie
sich von sich selbst, ohne sich dabei aufzulösen.
Statussymbole machen einen Menschen nicht zu einem
veritablen Mitglied der Gesellschaft. Wenn Sie verlieren, was
sie besitzen, verlieren Sie sich noch lange nicht selbst.
Definieren Sie den Wert der Dinge neu. Setzen Sie ab und an
mal wieder bei Ihren Wurzeln an, bevor sie sich gänzlich in
Ihren Besitztümern verirren. Lassen Sie los, das befreit. Es
sammelt sich sowieso ganz von selbst alles wieder an.
Befreien Sie sich in gewissen Abständen auch von dem einen
oder anderen Wegbegleiter, Sie werden sie nicht vermissen.
Lassen Sie es mal laufen. Das gilt auch bei Harndrang.
Sonntag, 25. September 2011
DEMUT
Pastell-Zeichnung "Demut": Carlos Anglberger (50x70cm; 750 Euro)
Lassen Sie den Quatsch! Sie sind kein Knecht unter einem
Herrn und Gott ist auch nur ein Mensch. Es gibt also keinen
Grund, sich hündisch aufzuführen. Haben Sie Respekt vor
dem Leben und seien Sie dankbar für Ihre Existenz.
Übertreiben Sie es aber nicht. Nehmen Sie Abstand von dem
Gedanken, Sie seien etwas Besonderes. Wahrscheinlich
entstand der Mensch sowieso nur als Nebeneffekt in einem
völlig anders ausgerichteten Experiment. Global gesehen
sind Sie nicht mehr, als der Dreck einer Eintagsfliege.
Universell betrachtet sind Sie praktisch inexistent.
Freitag, 23. September 2011
Fremdwörter, heute: KONTINGENTIERT
Er: Haste gewusst, ich bin neuerdings kontingentiert!
Sie: Ach, was! Willste eine von meinen Windeln?
Mittwoch, 21. September 2011
Stimmen zum Papstbesuch
Zum morgigen Besuch von Papst Benedikt XVI und seiner bevorstehenden Rede im Deutschen Bundestag gab es auch Wortmeldungen aus den eigenen Reihen. Hier jene von Jesus von Nazaret.
Montag, 19. September 2011
Mehr am Montagmorgen
der typ hinterm tresen heute morgen schob mir einen GRANDE kaffee rüber (normalen kaffee kriegt mer ja nich mehr), weil die TALL-tassen alle waren, sprich die heinis zu faul waren, die tische abzuräumen. "der mehr-inhalt is gratis", sagte er und grinste dabei dummdreist durch mich durch. du fängst dir gleich eine gratis, dachte ich, auf deinen mehr-inhalt scheiss ich doch. wenn ich eines genug hab, dann isses mehr: mehr gewicht, mehr alter, mehr und mehr idioten, die meine lebenszeit verbrauchen.
ich setzte mich in die hinterste ecke des lokals und liess die menschheit an mir vorbeiziehen. kein schöner anblick, das kann ich euch sagen! mir fallen die haare aus, stellte ich fest, was mir recht ist, auch davon hab ich mehr als nötig. zeit, sich von ein paar von ihnen zu trennen. das gilt auch für den einen oder anderen wegbegleiter.
eine schnepfe mit schwarzen loden nötigte mich auf ihre handtasche aufzupassen, während sie sich auf der terrasse eine fluppe reinzog. ich könnte jetzt auch aufstehen, dachte ich, mir das ding schnappen und damit abhaun. doch was hätte das gebracht ausser abgenutztem schminkzeug, abgelaufenen kondomen, tampons und kreditkarten zu leeren konten? der hauptgewinn war wohl eher nicht zu erwarten. als sie zurückkam, würdigte sie mich keines blickes. musste ich also doch noch handgreiflich werden heute? MEHR als ich vor hatte.
Samstag, 17. September 2011
ALTER
Die schlechte Nachricht: Das Alter trifft jeden von uns. Die gute Nachricht: Das Alter trifft jeden von uns. Die Jüngeren von Ihnen wird das Besserwissen der Älteren solange auf die Nerven gehen, bis Sie selbst zu den Älteren zählen und feststellen, dass die im Grunde in den meisten Fällen Recht hatten. Es ist immer eine Sache des Blickwinkels, der in jungen Jahren oft aus Mangel an Erfahrung eher eng und aufgrund diverser Hormone, Alkohol oder anderer Substanzen partiell vernebelt ist. Mit der Reife klart sich der Blick. In den seltensten Fällen kommt ein schönes Bild zum Vorschein, lassen Sie sich davon nicht beeindrucken.
Wenn Sie jung sind, benutzen Sie ruhig hin und wieder die Überholspur, später wird das, schon rein physisch, eher schwierig. Haben Sie Respekt vor dem Alter, machen Sie aber trotzdem Ihre eigenen Erfahrungen. Mit allen Rückschlägen und Niederlagen. Nutzen Sie die wenigen Jahre, während denen Ihr Körper Alkohol und Drogen gut verträgt.
Wenn Sie bereits alt sind, suchen Sie sich andere Gesprächsthemen als Ihre körperlichen Unzulänglichkeiten. Hängen Sie nicht Ihrer Jugend nach, denken Sie nicht zu viel an den Tod. Machen Sie sich nicht jünger, als Sie sind. Sie betrügen sich nur selbst. Der Spiegel sagt immer die Wahrheit, treten sie ihr mit Unerschrockenheit entgegen. Lassen Sie die Finger von Botox. Tragen Sie keine bauchfreien Tops und reduzieren Sie ab 40 Ihre Rapper-Posen. In beiden Fällen machen Sie sich lächerlich.
Lassen Sie die Jungen über die Stränge schlagen, die Zeit der Rebellion ist kurz. Gehen Sie auch im fortgeschrittenen Alter noch ab und an auf die Barrikaden. Setzen Sie notfalls Ihre Gehhilfen gegen die Obrigkeit ein. Beginnen Sie mit dem Leben, solange Sie noch im Vollbesitz Ihrer mentalen Kräfte sind. Dieses Leben ist wahrscheinlich das Beste, was Ihnen zur Verfügung steht. Versuchen Sie das zu verinnerlichen.
Donnerstag, 15. September 2011
DANKSAGUNG
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Lesern für ihre Treue bedanken. Seit dem ersten Blog-Eintrag vom 25. August 2010 sind die Leserzahlen kontinuierlich angestiegen. Auch wenn ich global gesehen praktisch inexistent bin, der Blog wird mittlerweile in 52 Ländern weltweit angeclickt. Unter anderem von der CIA sowie dem chinesischen und iranischen Geheimdienst. Ich stehe inzwischen auf mindestens 10 Schwarzen, 5 Abschuss- und 3 Todeslisten. Was will man mehr? Also danke, danke, danke. Ihr beschert mir jeden Morgen, beim Studieren der Click-Statistik, ein Gefühl, das einem Orgasmus schon sehr nahe kommt. Bitte sorgt dafür, dass das NIE aufhört. Bitte clicken, weiterlesen, weiterleiten, weitersagen. Später, wenn ich dann berühmt bin, könnt Ihr sagen: Ja! Die Klossek, die kannte ich auch mal. Sie will zwar nichts mehr mit mir zu tun haben, aber mir reicht die Tatsache, dass ich zu ihrem Erfolg mit beitragen durfte.
In diesem Sinne weitermachen.
Ergebendst, Eure Susi
Mittwoch, 14. September 2011
Dienstag, 13. September 2011
Explodierende Immobilienpreise
Aufgrund der explodierenden Immobilienpreise konnte sich Frau Mimi K. nur noch ein Altbau-Einzimmerapartement am Stadtrand leisten. Die Vormieter, Herr und Frau Vogelbach - ein älteres Paar, das sein ganzes Leben in Schwammendingen verbracht hatte - kamen nie in ihrer neuen Seniorenersidenz an. Die Polizei sucht nach Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Verbleiben der Vermissten geben können. Frau Mimi K. sucht hingegen noch nach Schwarzarbeitern aus den Bereichen Maler, Zimmerer, Dachdecker und Glaser.
Montag, 12. September 2011
Samstag, 10. September 2011
Neues aus unserem Gadget-Shop
Sie sind auf der Suche nach sich selbst? Sie haben vergessen, wer Sie sind? Unser neuestes Gadget aus unserer Produklinie CIAFO (come in and find out) hilft Ihnen und Ihren Mitmenschen auf dem täglichen Erkenntnisweg.
Namensschild: aus fussgeschöpftem Japanpapier, goldumrandet, wahlweise auch in Silber, Schwarz und Chartreusegrün. Nur 299 Euro. Wenn Sie jetzt bestellen, erhalten Sie eine Montieranleitung auf chinesisch gratis mit dazu.
Freitag, 9. September 2011
ERFOLG
Halten Sie sich nicht zu gründlich an
Reglementierungen. Sie verhindern jegliche
Schöpferkraft und Kreativität. Betreten Sie
den Rasen, auch oder gerade wenn ein
"Betreten verboten"-Schild davor steht.
Reanimieren Sie Ihren Geist so oft und
solange es geht. Der geistige Exitus kommt
schneller, als man meint. Prüfen Sie hin und
wieder, ob Ihre Schrauben noch richtig
justiert sind. Bessern Sie, wenn nötig, nach.
Wagen Sie etwas, denken Sie in grossen
Dimensionen. Fragen Sie nicht immer, wo der
Haken ist, Sie werden schon merken, wenn Sie
dran hängenbleiben. Hegen Sie tiefes
Misstrauen gegenüber jedem überautoritären
Konzept. Kleingeister werden durch Erfolge
übermütig und durch Misserfolge
niedergeschlagen. Bandeln Sie im Zweifelsfall
mit der Unterwelt, aber nicht mit der
Unterschicht an.
Üben Sie die kalkulierte Verweigerung.
Verwirren Sie Ihre Gegner, seien Sie
gleichzeitig Regierung und Opposition.
Hegen Sie Erwartungen in Ihrem Gegenüber und
zerstören sie dann. Machen Sie auf jeden Fall
weiter, allen Widrigkeiten zum Trotz. Und
vergessen Sie niemals: The road to
sucess is always under construction.
Donnerstag, 8. September 2011
Beitrag zur Völkerverständigung
WIR MÜSSEN UNS BEMÜHEN, FREMDE KULTUREN ZU VERSTEHEN. AUCH DIE IM JOGHURT. AUSSER VIELLEICHT RECHTSDREHENDE. UND LINKSDREHENDE. UND ÜBERHAUPT. ACH, VERGESSEN SIE'S!
Mittwoch, 7. September 2011
INTELLEKT
Wenn Sie meinen, Ihr Intellekt ist für gewisse Aufgaben zu
wenig ausgeprägt und Ihrer Kreativität sind Grenzen gesetzt,
mögen Sie wahrscheinlich Recht haben. Das ist kein Grund
etwas nicht zu tun. Es besteht noch immer die Möglichkeit,
dass Sie sich irren. Selbstunterschätzung ist ein
Straftatbestand. Selbstüberschätzung im Übrigen auch.
Finden Sie die Balance zwischen Nicht-Handeln und Aktivität,
zwischen gesundem Selbstvertrauen und situationsbedingter
Zurückhaltung. Wie, das müssen Sie schon selbst
herausfinden. Das ist hier schliesslich kein Ratgeber.
Antworten Sie nicht auf Fragen, die Ihnen niemand gestellt
hat. Wenn Sie diese Zeilen nicht verstanden haben,
ignorieren Sie einfach alles weiter wie bisher.
Montag, 5. September 2011
Montags-Gedicht
Das Tagesgeschäft zu stemmen
Erforderte manchmal ebenso viel Energie
Wie Kriege zu gewinnen
Klaus war nur noch ein Punkt
Auf einem Organigramm
Seine Schlachtpläne waren
Allesamt gescheitert
Für ihn bestand das grosse Glück darin
Den Blick auf ein Stück Haut
Zu erhaschen
Doch es gibt kein Leben
In permanenter Leidenschaft
Damit er seine Lektion lernte
Musste man ihn immer wieder
Mit der Schnauze
In die eigene Scheisse stossen
Klaus wollte raus aus allem
Doch er schlug die falsche Richtung ein
Letztlich war das alles bedeutungslos
Egal was man tut
Man steht immer unter Verdacht
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