Donnerstag, 30. August 2012
Trinidad
Gallegrüne Röcke
An Negermutterärschen
Schwenken vorbei
Und lenken die
mojitospritzigen Ideen
In ungeahnte Bahnen
Der Ventilator
quietscht
Wie eine Ratte auf
LSD
Mein Kopf dröhnt
Vom schlechten Rum
Auf dem Bett nebenan
Beißen sich Männer
ineinander
Ein Handy spielt
"Für Elise"
Nicht für mich
Mein Geliebter macht
sich Sorgen
Zurecht
Allein in Havanna
Sitzt er am Malecón
Und ruft ins Weite
einen Gott an
Der nicht existiert
Das Meer rauscht
rauscht rauscht
Wahnsinnsnächte in
Trinidad
Zwei schokobraune
Titten
Schieben sich in mein
Blickfeld
Ich greife zu
Mittwoch, 29. August 2012
Sommergrippe? Da gibt's doch was von Ratiopharm
Sommergrippe? Heuschnupfen? Undefinierbare Unpässlichkeit? H1C2YZ-Virus? Brechdurchfall? Existenzangst? Verlangen Sie in der Apotheke einfach Irgendwas. Irgendwas hilft garantiert! Mit dem bewährten Wirkstoff Nemensynichzuphyl
Dienstag, 28. August 2012
SAIGON
Ein Hahn kräht sinnlos inmitten der Stadt
Das Leben eine große Schlaflosigkeit
Unendlich aneinandergereihte Stunden des Träumens
Eintönige Wolken begleiten den Tag
Ermattet und schwer liege ich unter dem Ventilator
Verdammt unfähig zu denken
Schlaftrunken doch wach
Eine fremde Melodie dringt an mein Ohr
Doch sie erreicht mich nicht die Hitze frisst sie auf
Mein kleiner Cyclofahrer unten auf der Straße
weiß nichts von dem was mich quält
Er wartet - wie jeden langen Tag
Montag, 27. August 2012
PRAGMATISMUS
Pragmatismus
Marx riet mir zum
Klassenkampf
Und Freud mich von
meiner Mutter
Zu befreien
Dann kam Hitler
Kratzte sich am Sack
Und schenkte mir
Eine Kapsel mit
Zyankali
Samstag, 25. August 2012
Karma
Er dachte ich sei der
Teufel
Der ihm immer wieder
Fallen stellte
Und Karma hielt er
für eine Margarine-Marke
Freitag, 24. August 2012
SINN des Lebens
Der Sinn des Lebens besteht in der Fähigkeit
Die Aneinanderreihung von Banalitäten
Zu durchbrechen
Notfalls mit Gewalt
Donnerstag, 23. August 2012
Entsagung?
Wir können uns
Hygienische
Plastiktüten überstülpen
Oder die Libido mit
Antidepressiva kaltstellen
Es gibt viele Arten
Der Lust zu entsagen
Man könnte auch
Steuerberater werden
Mittwoch, 22. August 2012
ZEICHEN
Er versuchte sich auf das Wesentliche zu beschränken
Und ertrank in der Anhäufung des Banalen
Und ich sah ein Zeichen und
Konnte es nicht deuten
Dienstag, 21. August 2012
Gepäckkontrolle
(Foto: Flughafen Quito, Ecuador, unser Flieger der Airline Galapagos Air)
Es ist für den ersten Moment schon etwas irritierend,
wenn dein Name mit zehn anderen auf einem südamerikanischen Flughafen
aufgerufen und man mit Polizei-Eskorte zur Gepäckkontrolle neben die Rollbahn
beordert wird. So wie es mir in Quito vor der Abreise zurück nach Bogotá passiert.
Ich bin klein, mein Herz ist rein. Trotzdem ist mir leicht mulmig zumute. Ein
neuer Versuch des Gatten mich loszuwerden? Hat er mir Kokain untergeschoben und
hofft auf meine Verhaftung? Fünf grimmig dreinschauende Polizisten und zwei
hechelnde Drogenspürhunde erwarten uns. Jeder von uns muss sein Gepäck
identifizieren. Die Verdächtigen-Gruppe besteht neben mir aus einem jungen
Holländerpaar (die sind offensichtlich per se verdächtig), einer älteren Dame,
ein paar finster aussehenden einzelnen Herren und einer spärlich bekleideten
Ecuadorianerin inklusive Kleinkind und Kinderwagen. In knappen, forschen Sätzen
befragt mich der Beamte nach Aufenthaltsdauer in Ecuador, wohin ich wolle, für
wie lange und wozu. Das ist eine gute Frage, möchte man antworten, aber
natürlich beantworte ich brav und korrekt, was er wissen will. Die Staatsmacht
reizt man besser nicht. Schon gar nicht in Ecuador. Während der Beamte scheinbar
unbeteiligt meinen Ausführungen lauscht, durchsucht er akribisch mein Gepäck.
Als allererstes gerät ihm mein Minivibrator, der allerdings als solcher nicht
erkennbar ist, zwischen die Finger. "Was ist das?", fragt er streng.
Mir fällt vor Schreck weder die spanische noch die englische Bezeichnung für
den kleinen Freudenspender ein. Ich stottere ein bisschen was von para el deleite de las mujeres - für
die Lust der Frauen - aber er stellt sich blöd. Absichtlich, vermute ich. Er
legt das Ding zur Seite auf den Tisch und packt den Inhalt meines Nécessaires und meiner Reiseapotheke aus. Er dreht ein paar Pillendosen in der
Hand, tut, als würde er die Aufschriften lesen, dann steckt er alles gelangweilt
wieder weg. Nebenan am Tisch packt die dralle Mutter ihr Zeug aus. Der Hund
kläfft das Kind an, das Kind erschreckt sich und fällt samt Sportwagen um und
unter den Untersuchungstisch. Es schreit. Ein einizges Chaos. Die ältere Lady
beschwert sich und wird zurechtgewiesen. Koffertransporteure rennen
schweissgebadet hektisch hin und her und schmeissen einzelne Gepäckstücke
wahllos in irgendwelche Ecken. Wenn das mal gut geht! Wenn das überall so
abgeht, wundert es mich nicht mehr, wenn so viel Gepäck nicht ankommt. Mein
persönlicher Durchsuchungsbevollmächtigter erinnert sich dummerweise nochmal an
das seltsame kleine schwarze Gerät, was er bei mir gefunden hat. Er drückt auf
das rechte Knöpfchen, es vibriert. Spätestens jetzt dürfte auch ihm klar sein,
dass es sich nicht um eine Waffe handelt. Jedenfalls keine der herkömmlichen
Art. Natürlich kriegt der Cretin das Ding nicht wieder aus, denn jetzt kommen erst
einmal die verschiedenen Vibrationsstufen. Langsam wird auch der Drogenhund auf
das surrende Etwas aufmerksam. Mit heraushängender Zunge und gespitzen Ohren
grinst mich der Schäferhund an, als verstünde er, worum es hier gerade geht.
Ich sage "pfui!", obwohl er sicher nur Spanisch versteht, reisse dem
verdatterten Beamtem meinen teuren Lelo aus der Hand und stelle ihn ab. Linkes
Knöpfchen, du Trottel! Damit ist die Durchsuchung für mich beendet. Allerdings
müssen wir, die Abgefertigten, uns in einer Reihe aufstellen und warten, bis
alle Koffer und Taschen komplett durchsucht sind. Gefunden wird nichts. Weder
bei der Terroristen-Oma, noch bei der Nutten-Mutter, noch beim
Haschisch-Pärchen aus Rotterdam. Leicht enttäuscht, möchte man meinen, wedelt
ein Polizist mit der Hand und gibt uns zu verstehen, dass wir verschwinden
sollen. Danach gehts im Gänsemarsch in einen separaten Raum zur
Leibesvisitation, die allerdings für mein Empfinden ziemlich lasch durchgeführt
wird. Die Sache geht ohne gummibehandschuhe Finger in Körperöffnungen über die
Bühne. Danach geht es ein weiteres Mal durch die Sicherheitskontrolle. Auch das
Handgepäck wird erneut inspiziert. Als ich endlich wieder zurück bin, ist
boarding time. So kann man sich die Wartezeit bis zum Abflug auch vertreiben. Erstaunlich,
dass sie meine Amphetamine nicht gefunden haben. Apropos Amphetamine, Kokain, Ecstasy: Davon
wird am meisten in Antwerpen und Amsterdam konsumiert, gefolgt von Valencia,
Eindhoven, Barcelona und London. Das ergab eine grossangelegte Abwasseruntersuchung
in 19 europäischen Grossstädten. Da war zumindest die Durchsuchung des
Holländerpaares ja berechtigt. Was das Kokain betrifft, hatte ich eher auf
Zürich getippt. Aber vielleicht hat die Schweiz in der EUROPÄISCHEN Statistik
mal wieder nichts zu suchen. 350 Kilo Koks sind es europaweit täglich, die sich
die Leute so genehmigen und am Ende der Kanalisation übergeben. Nicht
auszudenken wieviel es wäre, bei Preisen wie in Ecuador oder Kolumbien. Die
Leute würden wahrscheinlich von Kaffee auf Koks umsteigen.
(Ausschnitt aus der Kolumbien-Story, die demnächst - und dieser Begriff ist dehnbar - in einem Gemeinschaftswerk von Hartmuth Malorny, Mic Steffens und mir erscheint.)
Montag, 20. August 2012
Die reifen intellektuellen Männer
Die reifen intellektuellen Männer
Mir ihrer Lebenserfahrung
Ihren Ex-Frauen
Den spät gezeugten Kindern
In ihrer vertraut väterlichen Art
Wollen sie mit mir
Ihr Dasein noch ein letztes Mal aufpeppen
Schleppen sich an Jazzkonzerte
Und machen alberne Anrufe in der Nacht
Während sie in Trennung leben
In Einliegerwohnungen in den Häusern ihrer Mütter
Und mit den Kindern sonntags widerwillig in den Zoo traben
Manchmal sehne ich mich so nach etwas
Blutjungem Naivem Frettchenhaftem
Unbedarft und unverbraucht
Anhänglich schweigsam und willig
Sonntag, 19. August 2012
VOM TRAKTOR ÜBERROLLT
Du
löst Wolkenbrüche aus
Und
Tsunamiewellen
Die
mich noch zwei Tage später überschwemmen
Ich
steh im Wald
Im
Regen
Zwischen
den Stühlen
Auf
dem Schlauch
Bis
zum Hals im Wasser
Knietief
in der Scheisse
Und
in deiner Schuld
So
viele Blowjobs kann ich gar nicht ableisten
Um
dem gerecht zu werden
was
du mir gerade antust
Immer
dann, wenn man denkt, da kommt nichts mehr
Fängt
alles von vorne an
Und
man denkt nicht mal dran
Sich
zur Wehr zu setzen
Obwohl
man es wirklich besser wissen sollte
Doch
als hätte man das Gedächtnis eines Goldfisches
Der
sich jede Minute neu erfinden muss
Lässt
man sich auf Dinge ein
Die
die Strichliste des Scheiterns
Noch
ein wenig länger werden lassen
Ich
fühle mich wie vom Traktor überrollt
Und
ich lass mich gern vom Traktor überrollen
Und
von der Mähmaschine
Vom
Schneepflug
Und
vom 20-Tonner
Zermansch
mich
Zerquetsch
mich
Kratz
mich wieder zusammen
Immer
wieder
Ich
flehe dich an
Mach
was du willst mit mir
Aber
hör um himmelswillen nicht auf damit
Freitag, 17. August 2012
Mittwoch, 15. August 2012
Sonntag, 12. August 2012
Mahlzeit!
Wenn das Fressen schmeckt Dir schlecht
Haste wohl vermutlich recht
Bist wahrscheinlich grad im Bau
Oder auch im Schützengraben
An der Front fürs Vaterland
Da gibts wirklich nix zu laben
Das liegt wirklich auf der Hand
Gut wärs dann Du hättst dabei
Ein paar Pillen klein und bunt
Denn dann ists Dir einerlei
Und Dein Fressen kriegt der Hund
Freitag, 10. August 2012
Schilder, die die Welt nicht braucht
Ich glaub, ich steh im Wald
Im Schilderwald und bald
Ist alles vollgeschissen
Mit Schildern gegens Pissen
Und rauchen, saufen, huren
Und hupen, schnell fahrn, touren
Zicken, kleben, Wiederstand
Nacktbaden am Badestrand
Bäume fällen, Gräser rupfen
Kleider mit knallroten Tupfen
Hüpfen, rülpsen, Tauben füttern
Bombenlegen, Hauserschüttern
Flüssigkeit im Aeroplane
Gegens Pinkeln nur im Stehn
Hundsgebell und Kinderspiel
Alles wird uns bald zuviel
Von den Grünen, Braunen, Roten
Wird bald s'Leben auch verboten
Dienstag, 7. August 2012
Montag, 6. August 2012
Maulhure Nr. 2 - underground literature magazine
MAULhURE #2, 2012. First class underground. Stories. Poems. Lyrik. Herausgegeben von Urs Böke, Hermann Borgerding, Jerk Götterwind. Das Tätervolk: Kramer Malorny NiGudix Schittko Günther Richter Herbig Mrosk Roth Mohr Finke Witek Lengauer Bröker Zoch Haller Klossek Heuer Prem Nesch Cohen Vetsch Adelmann
KAUFEN - KAUFEN - KAUFEN
DANKE
Mittwoch, 1. August 2012
Der Mann, die Wundertüte
Er war für sie die reinste Wundertüte: Hätte sie vorher gewusst, welch unbrauchbarer Mist in ihm steckt, sie hätte ihr Geld anders investiert.
Bild: Susann Klossek
Abonnieren
Posts (Atom)