Montag, 6. September 2010

Thema der Woche: In Würde altern *

Wenn die Backen langsam hängen
und ergraut das schöne Haar
was einst blond und lockig war
und man muss die Hüften zwängen
speckgepolstert in die engen
Liebestöter, die gerippten
die den schlaffen Kelch verpacken
an dem einst die Mädchen nippten
wirst in Bälde du abkacken

Wenn, was einmal heiss jetzt lau ist
und was bunt war langsam grau ist
und du krank bist nach dem feiern
keiner leckt an deinen Eiern
und der Dolch auf Halbmast steht
war's die Zeit, die halt vergeht
musst dir nicht die Haare raufen
darfst nur nicht mehr Komasaufen


Wenn was links war langsam mittig
letztlich nach rechts aussen rückt
bleibst du jetzt wie damals strittig
auch wenn keine sich mehr bückt
wie im Revoluzzer-G'wimmel
ihren Arsch für dich entblösst
dass du sie mit ihrem Pimmel
kommunentauglich vorwärts stösst


Früher hattest du kein Geld
dafür Mut und Freiheitswille
heute schmeisst du dir ne Pille
und dann kaufst dir halt die Welt
wenn du twitterst, liest es keiner
ach dein Leben ist im Eimer
wenn du stöhnst, dann nur vor Schmerz
rausgerissen ist dein Herz
auf den alten Barrikaden
warten auf dich jetzt die Maden


Doch noch ist es nicht zu Ende
spuck noch einmal in die Hände
mutig schnell die Anker lichten
mit grauem Star das Endziel sichten
auf die faulen Zähne beissen
und auf Recht und Ordnung scheissen
schnell das Testament noch fixen
und dann eine Tüte rauchend
mit dem Silbercolt, noch schmauchend
den Göttern vor die Füsse wichsen

* Dieses Gedicht wurde nicht für Frauen oder Homosexuelle geschrieben. Die altern ja bekanntlich nicht. Und wenn doch, dann nicht in Würde.

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