Freitag, 28. Dezember 2012

Neues aus der Serviceswüste



Kürzlich stand mal wieder die Billag vor meiner Tür und hatte mich "bedauerlicherweise nicht angetroffen", wie das eben so ist bei Leuten, die tagsüber arbeiten. Wahrscheinlich müssen sie Geld eintreiben für die erneute Namensänderung von TV und Radio.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Drückerkolonne von der Gebührenseintreibungsbande vor meiner Haustür zu Kontrollzwecken aufgeschlagen ist. Und neben den Briefen, die sie mir so übers Jahre schicken, um zu fragen, ob sich bei mir hinsichtlich Radio etwas geändert habe, was ich immer mit einem unmissverständichen

N E I N

brav beantworte, hatten sie auch letztens wieder eine Nachricht in meinem Briefkasten hinterlassen. Und wie jedesmal hatte einer der Deppen handschriftlich die Frage "Ihr Autoradio?" aufs Kuvert gekritzelt.

Was bitte ist an ICH HABE KEIN AUTO falsch zu verstehen? Die Aussage verliert auch nach dem zehnten Mal nicht ihre Gültigkeit. Gibt es Leute, die zwar keinen PKW besitzen, sich aber aus lauter Lust und Dollerei trotzdem ein Autoradio zulegen? Um damit vielleicht Nordic Walking zu praktizieren oder das Ding an ihr Trottinet zu montieren?

Ich glaube, selbst wenn ich ein Radio besässe, würde ich es mir inzwischen zweimal überlegen, dafür Gebühren zu zahlen. Jedenfalls so lange, wie damit solche Vollidioten bezahlt und Gelder sinnlos verschwendet werden. 



Donnerstag, 27. Dezember 2012

MARICON




Malecón, Havanna
 
Hinter den sonnigen Gassen
Tobt das Meer
Dort wo sie Ihresgleichen
Unendlich begehren und diese
Jungen starken Körper
Doch nicht berühren dürfen
Diese unendliche Sehnsucht
Das Verlangen das sie in den
Wahnsinn treibt
Da stehen die Jungs
Wie dem Meer entstiegen
Und ihre glänzende Haut lockt
Sie bieten sich an
Ohne die geringste Regung
Ein kurzer Augenaufschlag
Eine minimale Bewegung der Hüfte
Die Art wie sie die Zigarette halten
Der Ansatz eines Lächelns
Komm komm hierher jetzt sagt es
Und ihre Schwänze zeichnen sich
Steif und stark unter den Hosen ab
Und dann überwinden sie die Angst
Maricon Maricon
Verschenken sich ohne langes Vorgeplänkel
Zu lang war die Zeit des Aufsparens
Des schmerzhaften Wartens
Und ein inneres Gewitter entlädt sich
Manchmal klopft die Staatspolizei
An deine Tür
Und manchmal stellt sich unerwartet
Glück ein
 

Sonntag, 23. Dezember 2012

Neues aus der Servicewüste


Kürzlich begann bei mir im Bad die Badezimmerspiegellampe zu flackern. Fachgemäss wechselte ich eine der Glühbirnen aus, aber es flackerte noch ein paar Mal, bis das Ding dann restlos seinen Geist aufgab. Da musste also ein Fachmann ran, der auch schon nach vier Tagen seinen Besuch anmeldete.

Kurz bevor er bei mir aufschlug, rief er nochmals an, denn er hatte sich sowohl den falschen Namen, als auch die falsche Hausnummer notiert. Glücklicherweise war er wenigstens nicht im falschen Ort und Jahr unterwegs. Schon am Telefon merkte ich, dass mich diesesmal etwas anderes erwartete, als die üblichen alten Knuschtis, die mir sonst so vorbeigeschickt wurden. Und in der Tat! Vor der Tür stand ein strammer schwarzer Mittzwanziger mit einer grossen Hipsterbrille, ausgezeichneter Laune und einem roten Metallköfferchen, das wohl als Werkzeugkasten diente. Schön und lustig zwar, aber zu blöd, um einen leichten Elektrodefekt zu reparieren.

Der lustige Mitbürger machte sich sogleich ans Werk, schraubte die Birne raus und stocherte - ohne vorher eine Sicherung rauszuschrauben - mal fröhlich mit dem Schraubenzieher in der Lampenfasssung rum. Nun, dachte ich, ist ja sein Leben und sein Job, er wird schon wissen, was er tut. Ich unterdessen kochte Kaffee, schön süss mag er es, schallte es aus dem Bad. Als der Kaffee fertig war, war auch die Arbeit des vermeintlichen Elektrikers beendet. Er schraubte eine neue Glühbirne ein, meine letzte ECHTE, und mittlerweile verbotete, gute, alte Glühbirne, die dann für zwei Sekunden leuchtete und zu Staub zerfiel. "Die Birne is kaputt", sagte der Mann, der demnächst einen Kindergarten eröffnen will, weil so ewig den Elektriker spielen, sei auf Dauer langweilig. Eine gute Idee, wenn man es hinsichtlich der Verlängerung seines Lebens betrachtet, aus der Sicht der Kinder vielleicht....Aber gut.

Er schraubte die ganze Leiste nochmals ab, wackelte an allen Kontakten herum, schraubte sie wieder an und eine weitere Birne ein, verstaute den Schraubenzieher im roten Köfferchen, schüttete den Kaffee runter und verabschiedete sich breit grinsend.

Zwei Minuten nach seinem Abgang erstarb auch die neue Lampe in einem letzten Aufflackern. Sie hatte es aber überlebt, wie ich an einer anderen Lampe testeste. Also stimmte nach wie vor etwas mit den Kontakten nicht. Da musste jetzt der Chef ran, der einen Tag später auf der Matte stand. Auch er gutaussehend, Mitte Dreissig, charmanter Italiener.

"Was Elektrisches ist es nicht" sagte er und drehte dabei die nächste neue Birne (die Dritte!) dermassen in die Fassung ein, dass das Gewinde steckenblieb und die Birne in seiner Hand zerbarst: "Sehen Sie, die Birne war kaputt!", versuchte er mir weiszumachen. Auch er probierte nun mit einer neuen Birne (die Vierte! ebenfalls aus meinem Fundus) die Flackertechnik der Lampe aus. Und dann brachte er mir eine Erklärung, über die ich heute noch gerne lache: "Das Haus, das bebt immer, und bei diesen Erschütterungen wird die Birne mit der Zeit locker und es flackert, das merken Sie gar nicht." Ja sicher, der Heini merkte wohl auch nichts mehr.

Dass Häuser leicht schwanken können und unter Spannung stehen, ist ja bekannt. Dass aber diese ständigen Beben Glühbirnen zum zittern und flackern bringen, das war mir neu. Interessant auch, dass es in den vergangenen 10 Jahren offensichtlich nie so gewackelt hat, dass eine Glühbirne locker wurde. Als blöder Kunde lernt man eben nie aus!

Er schraubte dann sicherheitshalber doch noch die ganze Lampenleiste ab und befestigte einen lockeren Draht (wahrscheinlich durch das Erdbeben der Stärke 9,7 von letzter Nacht locker gerüttelt). Komischerweise brennt seither alles. Was die Verschiebung von Erdplatten so alles anrichten kann!


Freitag, 21. Dezember 2012

Aktuelles zum Weltuntergang



Heute endet der Maya-Kalender und wir treten in ein neues Zeitalter über. Zur Wintersonnenwende 2012 wird die Sonne ins Zentrum der Milchstraße rücken. Es ist eine äußerst seltene Konstellation, die nur einmal alle 26.000 Jahre vorkommt. Die Erde vollendet einen kompletten Kegelumlauf um ihre eigene Achse. Oder so ähnlich. Who cares.

Dummerweise hat jemand die Schriften der Maya mit "Translate Google" übersetzt und so kam es zum fatalen Fehler, sodass die Hälfte der Menschheit glaubt, heute gehe die Welt unter.

Wenn man sich die Prophezeihungen der Maya für nach dem 21.12.2012 anschaut, könnte man tatsächlich meinen, an dem ist so. So sagten Sie:

Dies ist eine Zeit des totalen Zusammenbruchs. Gott wird urteilen. Der Rest des in Ton gemeisselten Spruches war nicht mehr zu entziffern. Denn dort waren die Orte, für die diese Voraussage zutrifft, expliziet aufgelistet. Sie befinden sich in Gegenden des heutigen Griechenlands, Spaniens, Irlands, Italiens, Teilen Südtirols sowie Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns. Wer mit Gott gemeint ist, ist nicht mehr zu eruieren. Die Griechen sagen Merkel hält sich dafür. Berlusconi sagt: "ICH!"

Epidemien, Seuchen und Hungersnöte werden herrschen: Auch das ist ja bereits eingetroffen: Die FDP, Guido Westerwelle, Steinbrück, Til Schweiger wird "Tatort"-Kommissar - schlimmer als Schweine- und Hühnergrippe und BSE zusammen!!!

Regierungen geraten in fremde Hände und weise Männer und Propheten werden vergessen: Berlusconi, der wieder kandidieren will, Putin, die CDU, die CIA - Helmut Schmidt geht in Schall und RAUCH verloren....

Egal, was heute nicht passiert, ich empfehle, nochmal wild den Apocalypso zu tanzen. Man weiss ja nie.....

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Trotzkys Garten


Trotzky-Museum / -Garten, Mexico City
 
 
Ich sitze auf einer gusseisernen Bank
Im ungepflegten Garten
Gegenüber leeren Kaninchenställen
Der Lärm des Mollochs scheint
Von den hohen Außenmauern abzuprallen

Die Kugeln damals prallten nicht ab
Ich sitze da sinniere
Versuche mir sein Leben von einst vorzustellen
Es gelingt nur ansatzweise

Eine seltsame Ruhe herrscht hier
Wie damals
Als ein Eispickel in seinem Schädel steckte

Es könnte ein x-beliebiger mexikanischer Innenhof sein
Doch es ist Trotzkys Garten
Ein Hauch von Ehrfurcht überkommt mich

Montag, 17. Dezember 2012

Für Weihnachts-Fetischisten


 
Advent, Advent
mein Kerzlein brennt
es brennt so stark
ich könnte rasen
ach Meidlein hold
willst du nicht blasen?


Sonntag, 16. Dezember 2012

Zwillinge für Kate?




Es wird gemunkelt, dass Herzogin Kate Middleton Zwillinge erwartet. Dafür haben wir ein paar Namensvorschläge:
 
Charles & Ross
Diana & Paris
Harry & Adolf
 
Prinz Philips Kommentar zur Schwangeschaft: Hoffentlich kommt der Nachwuchs nach ihr, noch zwei solche Flitzpiepen wäre wirklich zuviel des Guten.

Freitag, 14. Dezember 2012

In eigener Sache



Ab sofort verbitte ich mir Sprüche, Fragen und Aussagen wie:
 
Was, wer oder wo zum Teufel ist...
In Dreiteufelsnamen...
Zum Teufel nochmal...
Zum Teufel mit....
Scher dich zum Teufel....
 
Ich weiss nicht, wer, was, wo ist. Jedenfalls nicht beim Teufel. Ich habe auch nicht drei Namen. Schlicht und einfach Teufel. Das langt. Und ich will auch nicht, dass mich irgendjemand besucht, nicht jetzt und nich nochmal. NIE! HABT IHR DAS VERSTANDEN????!!!!!
 
Mit freundlichen Grüssen
 
SATAN
 
PS: Eine Ausnahme mache ich: Zum Teufel mit dem Geld. Das nehme ich natürlich gern entgegen, Auch nachts, bei jedem Wetter. Adresse: Hölle

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Mögliches Verschwinden des Rot



Mögliches Verschwinden des Rot
Die Himmel hingen heute tiefer
In der feuchten Luft der Lagune
Wechselte mein Geliebter die Farbe
Seine Haut - giftiges arsenhaltiges Schweinfurter Grün
Sigmar Polke hätte getanzt
Durch meine rosa Brille sah er aus
Wie ein Chamäleon kurz
Vor der finalen Auflösung
Im April starb der Papst
Sei's drum
Der Hundekotkübel passte farblich
Nicht zu Charles' Skidress
 
Bild: Sigmar Polke "Heron Painting 2"

Dienstag, 11. Dezember 2012

Die Deutsche Bahn



Rudi K. (56; Gleisarbeiter) hatte sich in einem Anfall von naiver Gutgläubigkeit einmal auf die Deutsche Bahn verlassen und mit mindestens 70 Minuten Verspätung gerechnet. Leider kam der Zug ausgerechnet an diesem Tag pünktlich.
 
Er ruhe in Frieden.

Samstag, 8. Dezember 2012

Anzeichen von Wahn



Damit man nicht völlig abdreht
Widmet man sich einer Aufgabe
Man sortiert die Wäsche nach Farben
Und hält sich für das letzte nette Mädchen
 
Mein Freund weiss nichts mit mir anzufangen
Ich kanns ihm nicht verübeln
Mit ihm geht´s mir nicht anders
Doch man muss sich ja
An irgendwas festhalten
 
Er liegt auf der Couch
Und ließt die Tagebücher von Kurt Cobain
Er bemerkt es nicht
Aber die Wände bewegen sich
Bedrohlich auf ihn zu

Freitag, 7. Dezember 2012

Happy Hour



Mit zu grell geschminkten Lippen
Schwingt Anna Maria do Silva
Ihre breiten Hüften durch die Langstrasse
In der Hand hält sie festumklammert
Einen Hunderter von ihrem
Unattraktiven Gatten

Sie braucht ein bisschen Stoff
Um der Welt zu entfliehen
Später
Wenn sie die Sehnsucht nach Brasilien überkommt
Und sie die Beine für ihren Shareholder
Breit macht

Er unterdessen zählt die Scheine
In seiner Luis Vuitton Brieftasche
Überschlägt seine Chancen für die heutige Nacht -
Die lange Nacht der Nutten

Gerade wird die Happy Hour eingeläutet:
All you can fuck
 
Bild: Susann Klossek, Madame in Aspik, Öl auf Leinwand, Durchmesser ca. 30 cm
 


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Böser Nikolaus

 
Hilft auch gegen renitente Nikoläuse
 
Nikolaus, du böser Mann
warst schon an ner Andern dran
ich kanns riechen an deim' Bart
unterm Mantel ist es hart
und es ist nicht deine Rute
die da kam der Frau zugute
 
Nikolaus, du Schwerenöter
bist gegangen wieder fremd
ich werd gleich zum Clausentöter
griff ne Andre unters Hemd
und behände untern Frack
gradewegs dir an den Sack
 
Nikolaus, du kannst mich necken
mir egal, du kannst mich mal
kannst der Andern Stiefel lecken
der Grad zum Ehebruch ist schmal
 
Nikolaus du bist ein Schwein
sagst du liebst mich, na von wegen
steck die Rute wieder ein
kannst ab heut' selbst Hand anlegen
 

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Mc Donalds



Gestern betrat ich
Nach jahrelanger Abstinenz
Wieder einen Mc Donalds
Vielleicht lag es an der hellblauen
Cowboyhutattrappe
Die ich mir zulegte
Um meinem Leben ein bisschen
Farbe zu verpassen
 
Der Pakistani hinter der Theke
Konnte meiner Order nicht folgen
Soviel zur Integrationspolitik
 
Ich entschied mich kurzerhand
Für einen ordinären Cheeseburger
Haben Sie gern Chickenburger
Die sind gerade fertig
Fragte er hilflos lächelnd
Während er mir zuviel Wechselgeld herausgab
 
Ich lehnte mich zu ihm hinüber
Und zog den Hut etwas tiefer ins Gesicht
Ja dann halt - hauchte ich
Und wackelte mit großen Hüftschwüngen
Aus dem Saloon