Ich sass gerade vorm Café Moser's am Klusplatz in Zürich
und stopfte mir mein Mittags-Sandwich rein. Als ich so meinen Blick kreisen
liess, überkam mich ein bisschen Übelkeit. Dieser Platz grenzt schon an
Körperverletzung, dachte ich mir.
Nichts schönes, nichts spannendes, nichts interessantes
oder innovatives hat er zu bieten. Weder
traditionell noch modern, nicht urban, nicht dörflich. Kein Hauch von quirligem
Leben, kein Multi-Kulti, auch kein Ansatz von Business und Geld. Nichts grünes,
nichts farbiges, nicht mal funktionell-praktisches. Nur Lärm, Dreck, Verkehr.
END-Stationen dreier Tram-Linien, querfahrende Busse, Aufeinandertreffen fünfer
Strassen. Architektonisch-missglückte Versuche von Reihenhaus-Entwerfern eines vergangenen
Jahrhunderts. Kulinarisches Angebot: ein Desaster. Kunst und Kultur?
Fehlanzeige. Nette Aussicht? Nicht vorhanden. Gemütlichkeit? Savoir vivre? Vergiss es! Eine Zumutung.
Und ich, in einem grauen Bürohaus, eingepfercht zwischen
Fussorthopädie Feldmann, Klus-Apotheke, Klus-Metzg, Café Klus, Coop-Pronto, Teppichhaus
und Coiffure Cosmo Style. Traurigkeit pur. Liebloses Grau in Grau, das einen zu nichts inspiriert,
ausser vielleicht eine Depression zu entwickeln.
Kurz: Der Inbegriff der
H Ä S S L I C H K E I T
Ich verbringe den Grossteil des Jahres an einem
hässlichen Ort. Und Du?
Lustig, dass Du von Körperverletzung schreibst. Vor vielen Jahren hat mich eine Bankiergattin im BMW vor dem Coop (damals war das allerdings noch kein Coop) auf meinem Motorrad abgeschossen und sieben Wochen ins Unispital geschickt. Sie hatte einen Lieferwagen rechts auf dem Trottoir überholt, weil sie es eilig hatte, in die damalige Holzofenbäckerei Nill zu kommen, um Gipfeli zu holen.
AntwortenLöschenDas ist nicht gut! Ja, diese Rechtüberholerei an dieser Kreuzung hat auch heute noch Tradition. Und von allen Seiten kommen Busse und Trams angefahren, ohne Rücksicht auf Verluste. Dass da nicht mehr Leute unter die Räder kommen: ein Wunder. Nun, ich hoffe Cuno, Dir gehts wieder vollends gut.
AntwortenLöschenDanke, Susann, ich habe als Erinnerung einen lädierten Fuss behalten, der mir auch heute noch hin und wieder Beschwerden bereitet, aber was schwere Motorradunfälle anbelangt, war meiner noch einigermassen harmlos. Ich konnte lange nicht am Klusplatz vorbei fahren, ohne ein Unfall-Flashback zu erleben, aber das hat sich mit der Zeit gelegt.
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