Samstag, 30. Mai 2015
Donnerstag, 28. Mai 2015
Wolf-Tausch
Der
rote Baukran
der
sich von der Erde
über
den Ort erhebt
ist
zweimal so hoch wie die Kirche
und
sein Schwenkarm könnte gut und gern
vier
Häuser auf einen Streich plattmachen
ein
Kilometer weiter unten
steht
sein kleiner, gelber Bruder
trutzig
in’s Häusermeer gestellt
und
ich frage mich
welchen
letzten Quadratzentimeter
sie
noch zubauen wollen
wahrscheinlich
legen sie den See trocken
eine
aufgeschüttete Sandbank
quer
übers Wasser
bis
zum Bootssteg von Tina Turner
da
können die Paparazzi von der Landzunge aus
beobachten,
wenn sie morgens
die
Perücke des Tages aussucht
was
sie wahrscheinlich gar nicht tut
aber
wen intressierts
der
Blick aufs andre Ufer ist verstellt
vom
WOLFF, wie der Kran sich nennt
der
Wolf an sich stört auch
weil
er Schafe reisst
obwohl
ich die Wolfsgegner-Logik nicht ganz verstehe:
wo
keine Schafe mehr sind
gibt’s
doch lecker Bauland
dann
könnten sie den roten Wolff
nach
Graubünden verfrachten
und
dort die Landschaft verbetonieren
der
graue Wolf könnte unterdessen
über
die Sandbank traben
und
Tina reissen
irgendwie
wäre dann doch allen geholfen
Mittwoch, 27. Mai 2015
Schönheit? Ach, nö!
Das Schöne ist eine Zumutung;
die mich langweilt
lass uns weitersuchen
in die Nacht hinausgehen
mit Nichts im Kopf
als Zerstörer der Kompasse
Dienstag, 26. Mai 2015
Resümee (aus der Serie: Wege ohne Ziel)
all
die Orte, die ich nicht sah
und
all die Plätze, an denen ich achtlos vorbei ging
die
Worte, die ich nicht hörte
und
die Risiken, die ich nicht einging
zu
wenig kopfüber und zu viel Vernunft
zu
viel morgen und das Heute vergessen
all
die Exzesse und Schweinereien
die
ich vermied
Knochen
und Herzen wurden trotzdem gebrochen
viel
zu viel Sparflamme
zu
viel auf die Arschgeigen
wider
der Kompetenz gehört
Bachelorabschluss
im Scheitern
sich
zu viel versagt
vertagt
und anders überlegt
nicht
gewagt
viel
zu viel Angst
vor
Allem
nichts
übers Knie gebrochen
keine
Scheisse gebaut
nur
reingetreten
zu
wenig Rückgrat
meist
auf die Falschen gesetzt
im
Grossen und Ganzen alles verwirkt
statt
gelebt, mehr so unauffällig dahingeglitten
nie
aufs Ganze gegangen
nur
so innerlich ausgerastet
und
das nicht mal richtig
brav
geduckt, genickt
ja
gesagt und Verbote befolgt
mitgeschwommen
statt ausgebrochen
irgendwie
immer zu spät gewesen
oder
zu früh
jedenfalls
meistens fehl am Platz
all
die verschenkten Lieben
und
der dreckige Sex
Dreisatz
statt Dreier
regelkonform
und bügelgefaltet
oft
nach dem Warum gefragt
aber
selten Antwort gegeben
sich
nicht verweigert
die
Dinge nicht nach dem Sinn eingeteilt
unnützes
Wissen angehäuft
zu
wenig Fragen gestellt
all
die Sehnsüchte
denen
ich nicht nachging
den
Kopf über den Bauch gestellt
mit
Inbrunst den Falschen gefolgt
aus
Fehlern nicht gelernt
vielmehr
wieder begangen
feige
gewesen
sich
reinreden lassen
manipuliert
und kleingekriegt
die
Wut verschluckt
selten
explodiert
drauf
geschissen, doch nur in Gedanken
statt
Überholspur meistens Randstreifen
statt
180 Zone 30
auf
andere statt auf sich selbst gesetzt
weitergemacht,
wo längst Schluss war
ausgeharrt
und durchlitten
Geduld
geübt, zu wenig gestritten
die
Wahrheit viel zu oft verschwiegen
auf
Harmonie getrimmt
und
nachgegeben
heimlich
nur die Faust geballt
statt
laut rausgeschrien
„Ich
könnt kotzen!“ gesagt
aber
es nicht getan
Verständnis
gezeigt
Arschtritt
gekriegt
auf
die Liebe gewartet
und
dabei verreckt
Abonnieren
Posts (Atom)