Mittwoch, 30. Januar 2019

VARANASI - Endstation Ganges

Soeben wurde das Cover fertig. Das Buch steht kurz vorm Druck. Wer möchte (zum Beispiel mit Signatur oder persönlicher Widmung) kann es bereits jetzt bei mir vorbestellen. 

Varanasi gilt unter Hinduisten als die heiligste Stadt Indiens. Jeder Hindu, der etwas auf sich hält, setzt alles daran, sein irdisches Leben auf Varanasis Scheiterhaufen auszuhauchen und im Ganges die letzte Reise anzutreten. Denn nur so kann er dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten entkommen und ins Nirwana einziehen. Mich hat ein Literaturstipendium nach Varanasi verschlagen. Was mich erwartete, war alles andere als heilig. Der Aufenthalt wurde zu einem absurden, wilden Trip durch die Abgründe Indiens und bisschen auch in meine eigenen. Allen Widrigkeiten zum Trotz übt die 3000 Jahre alte Stadt nach wie vor eine unbändige Faszination für Künstler, Weltenbummler, Sinnsucher, Aussteiger und für all jene aus, die auf Erleuchtung und/oder Erlösung hoffen. Und wenn sich am Morgen am Ufer des Ganges der Nebelschleier hebt und die Sonne den heiligen Fluss wie ein Diamantenmeer glitzern lässt, kommt Varanasis strahlende Schönheit zutage, die einen manchmal alles vergessen lässt. 

Wenn es draussen ist, wird es überall im Buchhandel (stationär oder online), direkt beim Verlag und bei mir zu haben sein.


Wer es bei mir bestellt und eine Signatur oder Widmung möchte, bitte bei der Bestellung erwähnen, sowie bitte Eure aktuelle Adresse angeben.
Preise
D/A: 14,95 Euro
CH: 18,95 CHF


DEMNÄCHST:

THE SECRET LIFE OF PLANTS
Vom 17. -30. April 2019 stelle ich in der Galerie Lindenhof, Pfalzgasse 3, in Zürich meine Bilder aus den folgenden Serien aus:
° The secret life ofs plants
° Urbane Leere
° I have a chemical disorder in my brain

Vernissage:            Mittwoch, 17.4.2019 – 18 Uhr
Lesung:                   Freitag, 26.4.2019 – 18 Uhr

Alle Öffnungszeiten der Galerie während der zwei Wochen finden sich hier (ich bin immer anwesend):
Ihr seid alle herzlich zur Vernissage und Lesung eingeladen.

ZURÜCK AUFS EIS – Wie man keinen Roman schreibt
Das Buch, in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Autor Hartmuth Malorny, erscheint im April 2019 im gONZo verlag Mainz.

Sonntag, 6. Januar 2019

KRAMER GEGEN KRAMER oder Würdest du die Cops rufen, wenn ich in deiner Einfahrt mein Portemonnaie verbrenne?


KRAMER GEGEN KRAMER oder Würdest du die Cops rufen, wenn ich in deiner Einfahrt mein Portemonnaie verbrenne?

Mit dem zugleich etwas sperrigen wie einmaligen Titel Würdest du die Cops rufen, wenn ich in deiner Einfahrt mein Portemonnaie verbrenne? hat Benedikt Maria Kramer nach seinem Lyrikdebüt Glücklichsein ist was für Anfänger im Wiener Songdog Verlag einen würdigen Nachfolger herausgebracht. 

Die lyrische Reise ist in fünf Kapitel unterteilt, die mit den für sich selbst sprechenden Titeln Kramer gegen Kramer, Es ist intensiv, Spülstein-Dramen, Austern in Manzanita und Hitparade überschrieben sind.

Kramer schreibt und trinkt und liebt und leidet. Und schreibt, und …

Ich sitze hier mit Tasten unter

meinen Händen und Worten im Anschlag ...

(Kramer gegen Kramer)

Und: Ich habe Angst um meine Seele. 

(Schlechter Film)

Die Kindheit, Mama, Mauern, die Frauen, die Einsamkeit, auch wenn Leute drumherum sind, Alkohol, Italien, die Liebe, der Tod ... und immer wieder Kramer:

Ich bin großartig.

Ich bin großartig.

Stell dir das unendlich wiederholt vor.

(Küchenapotheose)

Oder:

Ich tanze und ich falle

Rotweinlippen soll man küssen

Doch ich bin die Prinzessin

Ich muss nichts müssen.

(Prinzessinenlied)

Und:

Hey, ich trinke und mach mich über dich lustig

und denke tatsächlich, ich hab mehr drauf.

(Fauser - Bukowski - Fauser)

Kramers Kurzdramen spielen in Augsburg, Italien oder Saint Louis/USA, an den Ufern der Lech, Wertach, des Mississippi oder der Lagune von Venedig. Orte, die er wie seine Westentasche kennt, auf deren Beschreibung er aber großzügig und dankenswerterweise verzichtet. Kein kennerhaft-besserwisserischer oder klugscheißerischer Ton. Dafür ist Kramer viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Erfreulicherweise interessiert ihn mehr sein Leiden an der Welt und an sich selbst, als den Leser mit Belanglosigkeiten zu Städtebau und Kulturhistorie oder mit pathetischem Politgeschwafel zuzumüllen.

Was er beschreibt ist wahr(haftig). Mit all seinem Ernst und seiner Kraft reflektiert er über Routinen, über das Elend des Immergleichen und Alltäglichen ob im Café ums Eck, hinterm Tresen in der Haifischbar, bei der Monotonie des Schreibens oder in der Liebe.

Die Leere wird durch Wiederholung gefüllt und so in kurzen Momenten des Glücks überwunden. Kramer wäre gern so wie er ist, auch wenn er zuweilen das Gegenteil behauptet. Es scheint, als säße er, wenn er allein in seiner Küche vor sich hin sinniert, einem Gespenst gegenüber. Ein Gespenst, das sich davon nährt, sich selbst zu zerfleischen, zu fressen und wieder auszuspeien.

«Das Gefühl wird nicht weggehen?»

«Nein», sagt der Therapeut.

(Strangers on the road)

Leichter, wenn auch manchmal ein wenig morbide, geht es im fünften und letzten Kapitel zu. Hier finden sich die Texte zu den Songs, die Kramer für seine Band RABENBAD geschrieben hat, mit der er regelmäßig auftritt. Wie schon in früheren Gedichten beweist er hier, auch wenn er auf Seite 21 das Gegenteil behauptet, dass in seinen Texten durchaus Platz für Ironie ist.

Und die liebe Chrisi

lächelt in einer Tour

Alle denken, sie ist freundlich

dabei lächelt sie nur.

(In der Haifischbar)

Sinnlich sind sie, diese Texte, schmerzhaft, böse und zum Lachen. Ein Lachen, was manchem im Halse stecken bleiben wird. Dann hat es derjenige aber auch verdient.

Kramer zeigt sich mal größenwahnsinnig, mal klein und traurig, auch politisch, mal hart und bedrohlich, dann wieder weiblich, verletzlich, zärtlich. Das alles ist Kramer, der vor allem immer Mensch bleibt. Ein Mensch, bestechend ehrlich, mit all seinen Unzulänglichkeiten und Macken, erfüllt von Sehnsucht und Liebe und letztlich halt meistens doch großartig.

  

Benedikt Maria Kramer
Würdest du die Cops rufen, wenn ich in deiner Einfahrt mein Portemonnaie verbrenne?
Songdog Verlag, Wien