Mittwoch, 23. Februar 2022

ALGORITHMEN FLUCH ODER SEGEN?


 

Im Rahmen der Ausstellung Planet Digital sind vier Filme zu sehen, die aufzeigen, wie Algorithmen dafür sorgen können, dass wir einen Job nicht bekommen, weil wir eine Frau sind oder Brillenträger oder unsere Hautfarbe nicht weiss ist. Dasselbe gilt für digitale Vorauswahlen durch Algorithmen beim Bewerbungsprozess. Menschen mit aussergewöhnlichen Lebensläufen, die nicht wirklich auswertbar sind, fallen so gerne durch die digitalen Maschen und werden gar nicht erst für eine weitere Bewerbungsrunde ausgewählt. Ein Auswahl-Programm per Video bewertet einen Lebenslauf /eine Person auch als geeigneter, wenn im Hintergrund ein Bücherregal steht oder der/die Kandidat/in die Helligkeit des Videos verändert. Kurzum: Vermutlich liefert das Tool überhaupt keine sinnvollen Ergebnisse

Online-Stelleninserate, z.B. auf Facebook, werden weltweit substanziell häufiger Männern als Frauen gezeigt, obwohl Frauen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit reagieren. 

Zudem gelten Familien in armen Verhältnissen automatisch als gefährdender für das Kindeswohl, da es genügend auszuwertende Daten (z.B. am Sozialamt) über sie gibt, während der Algorithmus eventuell für wohlhabende Familien aufgrund mangelnder Daten keine Kindeswohlgefährdung erkennt.

Ähnliches gilt für Computerprogramme, die arbeitssuchende Personen in erfolgsversprechende, unterstützenswerte und  hoffnungslose Fälle einteilen. Frauen generell, Frauen nach der Geburt, alleinerziehende Mütter, Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung oder gesundheitlichen Problemen oder jemand, der schon länger arbeitslos ist / länger nicht gearbeitet hat, werden schlechter bewertet und gelten so als nicht vermittlungsfähig, werden ergo als nicht unterstützenswürdig eingeteilt. Eine Abwärtsspirale, aus der die betreffende Person kaum mehr rauskommt. Je mehr Daten dieser Art über eine Person vorhanden sind, umso schlechter ihre Chancen, wieder einen Job zu bekommen. Diskriminierung aufgrund von Bewertungen via Algorithmen. 

In den USA gibt es ein Programm, dass darüber entscheiden soll, welche Patient:innen Zugang zu einem Pflegeprogramm mit persönlicher Betreuung erhalten sollen. Wer hohe Kosten verursacht galt als bedürftiger als jener mit niedrigen Gesundheitskosten. Nicht bedacht wurde, dass people of color generell niedrigere Kosten verursachten als Weisse bei gleich schlechtem Gesundheitszustand. Das Programm teilte sie aber als weniger bedürftig ein. 

Ähnliche Ungerechtigkeiten aufgrund zu weniger Daten oder falscher Schlussfolgerungen gab es bei Gesichtserkennungsprogrammen weltweit  von Microsoft, IBM und Face++ : Bei Frauen mit dunkler Hautfarbe lagen die Fehlerraten zwischen 20.8 und 34.7%, bei jenen von Männern mit heller Hautfarbe bei 0.0 - 0.8%; zudem bei Video-Persönlichkeits-Profilen in Deutschland, bei der Aufdeckung von Sozialhilfebetrug in den Niederlanden, bei der Notenvergabe per Algorithmus im Vereinigten Königreich, bei der Bewertung von Gefangenen in der Schweiz und bei der Zuweisung von Geflüchteten in der Schweiz, den Niederlanden und Kanada. 


Museum für Gestaltung Zürich

Tobia Urech, Anna Mätzener, AlgorithmWatch Schweiz Tristesse

Corinne Hartweck, Christoph Heitz, School of Engineering, ZHAW


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Corona und die Folgen


 

Corona, das war einst ein Bier

das ab und zu ich gönnte mir

nun wird es mich vielleicht vernichten

darauf kann ich getrost verzichten

 

Sitz auf dem Sofa, werde fett

die Epidermis sich verschiebt

meine Visage, nicht adrett

ein Glück, dass es die Maske gibt

 

So muss ich nicht die Fressen sehen

von denen, die nicht impfen gehen

mit Aluhut, Globuli pur

faseln sie was von Diktatur

 

Die Dame in den Wechseljahren

rauft sich empört in ihren Haaren

Unfruchtbarkeit das will sie nicht

zur Not geht sie auch vor Gericht

 

Linke, rechte, quere Lenker

leider drunter wenig Denker

mit Kind, Kegel, verzerrter Fresse

schrein sie entrückt von Lügenpresse

 

Im Homeoffice wird unterdessen

nur noch gesoffen und gefressen

wohl dem, der keinen Partner hat

dem bleibt die Scheidung glatt erspart

 

Testen, boostern, demonstrieren

bis wir den Verstand verlieren

die Waage warnt: Code orange schon

das ist das Hängenlassens Lohn

 

Fortan jogg ich nun um den Weiher

das bringt nichts mehr!, ruft froh der Geier

seine Freundin Fledermaus

weiss wies läuft, das Spiel ist aus

 

Der Bundesrat oft leise döste

so manch Problem von selbst sich löste

mein Chip von Gates, der funktioniert

hat für mich Telegramm «abonnomiert»

 

Ihr hört’s, ich kann schon nicht mehr sprechen

das Hirn nahm unabwendbar Schaden

damit tun sich wohl Leute rächen

vermutlich Erben von Bin Laden

 

Und die Moral von der Geschicht’

glaube dem Chinesen nicht

auch nicht den Verschwörungsdeppen

alle woll’n sie dich nur neppen

 

Drum impfet euch und gebt was ab

an arme Länder nicht zu knapp

das wäre mal ne gute Tat

darauf ein Bier mit Glyphosat!

 

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Montag, 21. Februar 2022

PLANET DIGITAL

 


Können Algorithmen gerecht sein? Macht uns Künstliche Intelligenz bald alle überflüssig? Gibt es eine mediale Wahrheit und was haben Lavalampen mit Datenschutz zutun?


Ein Projekt der Uni Zürich zum Stand der Digitalisierung in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste und dem Museum für Gestaltung (ich agiere als Schauspielerin)-


Interaktive Ausstellung, Buchvernissage, Workshops


11. Februar bis 6. Juni 2022 

immer Dienstag bis Sonntag


Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60


ANMELDUNG


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Mittwoch, 2. Februar 2022

LESUNG ROTE FABRIK HACKFLEISCH & HECHT


Ein rachesüchtiger Killerhecht, der Mörder vom Katzenbrunnen, ein verschwundenes Haus, Voodoo im Paradiesli, Twin Peaks Flashbacks am Waldweiher, ein mysteriöser Bus, ein Kegelbahngeist, verdächtig günstiges Hackfleisch und Johnny Depp featuring Hunter S. Thompson.

Hackfleisch und Hecht, das sind zehn unheimliche Stories von sechs Autor:innen und einer Illustratorin vom Zürichsee. Gänsehaut vorprogrammiert. (Illustration: Marisa Meroni)

Leseshow Hackfleisch & Hecht

Donnerstag, 24. März 2022

20:00 Uhr Rote Fabrik Zürich

TICKETS

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