Ausländern, die vorhaben, in Kürze kriminell zu werden, empfehlen wir dringend, einen Schweizer Pass zu beantragen.
Montag, 29. November 2010
Freitag, 26. November 2010
Fragebogen
Bin ich beliebig?
Ist mein Zustand besorgniserregend?
Ist Finanzkrise ein Synonym für natürliche Auslese?
Gehst Du an die Scarborough Fair?
Wenn ja, über die Bridge over trouble water?
Warum bist Du so selbstgerecht?
Guckst Du sonntags Lindenstrasse?
Schmorst Du?
Im eigenen Saft?
Sollten Politiker für ihre Taten haften?
Schon mal Beutelratte gegessen?
Hörst Du mir zu?
Wenn ja, warum eigentlich?
Wenn nein, willst Du Ärger?
Kannst Du’s nicht lassen?
Was denn?
Weiss ich das?
Warum fragst du dann?
Woher soll ich das wissen?
Kennst Du die Bibel?
Hilft das irgendwie weiter?
Ist Bestechung ein Massenphänomen?
Was ist Dein Preis?
Haben Rechte ein Herz?
Haben Linke Verstand?
Wo ist die Grauzone?
Und wo das ganze Geld?
Hast Du Angst vor dem Tod?
Oder Sex mit Charlie Sheen?
Kennst Du Heidi Fleiss‘ Nummer?
Zeigst Du Alien Deine Cellulitis?
Bin ich ein Nervenbündel oder eine Nervensäge?
Wo gibt’s die beste Pizza?
Hab ich das Bügeleisen abgeschaltet?
Kriege ich einen Nobelpreis?
Oder nur eins in die Fresse?
Willst Du mit mir spielen?
Würdest Du auf allen Vieren kriechen?
Hast Du Angst?
Wovor?
Bist Du ehrlich?
Spiele ich eine Rolle?
Spielt das eine Rolle?
Was geht mich das alles an?
Darf ich denn nicht fragen?
Wen interessiert das?
Woher soll ich das wissen?
Na ich vielleicht?
Sollen wir einen Nacktputzer engagieren?
Geh‘ ich Dir am Arsch vorbei?
Bist Du sicher, dass du das willst?
Warum nicht?
Fehlt Dir was?
Fehlt nicht immer was?
Redest Du oft so einen Schwachsinn?
Würden Sie für 1 Euro arbeiten?
Gehören Fernsehmacher in die Klapse?
Und Politiker hinter Gitter?
Wollen wir die Verbote abschaffen?
Rauchen wir eine?
Warum nicht zwei?
Hast Du schon mal gewartet, bis Du schwarz warst?
Und Dich dann scheckig gelacht?
Praktizierst Du Steuerbetrug?
Oder hinterziehst Du nur?
Hast Du gesetzeskonform aus Vergesslichkeit einen passiven Deklarationsfehler begangen?
Woher weht eigentlich der Wind?
Stehst Du auf der Schwarzen Liste?
Welcher denn?
Weiss ich’s?
Sollte mir das nicht egal sein?
Triffst Du auch immer den falschen Zeitpunkt?
Meinst Du nicht Entscheidungen?
Bin ich treu?
Bin ich schön?
Bin ich legal?
Heisst das nicht legitim?
Warum widersprichst Du immer?
Wollen Sie das Wort?
Was soll ich damit?
Schon mal was von Kreativität gehört?
Und wem soll das nützen?
Muss alles einen Nutzen haben?
Ist das nicht besser als keinen Nutzen zu haben?
Und weiter?
Weiss ich das?
Ich?
Bist Du schon islamisiert?
Ist das ein Virus?
Gibt es dagegen eine Schluckimpfung?
Hättest Du das gern?
Hast Du ein Herz?
Was kann man damit anfangen?
Verlieren vielleicht?
Oder verschenken?
Darf ich’s auch brechen?
Übers Knie?
Beantworten Sie eigentlich Fragebogen?
Dienstag, 23. November 2010
ÜBERFAHRT
Am 17. November sass ich auf der 10-Uhr-30-Fähre von Helsinki nach Tallinn. Ich hatte zwei Stunden Zeit, mir für einen beknackten Artikel einer noch beknackteren Zeitung, Gedanken über das Thema Sehnsucht zu machen. Doch so sehr ich mich auch bemühte, mir fiel nichts Substanzielles ein. Man konnte nicht behaupten, dass ich wunschlos glücklich war. Da war so ein diffuses Gefühl in mir von weggehen wollen oder endlich ankommen können. Aber von wo weg und wohin? Und vor allem warum?
Die Fähre war voll von baltischen Prinzessinnen, alternden Matronen mit toten Füchsen um die knochigen Schultern, Herren mit Hut, bleichen Finnen auf Alkoholentzug (vermutlich Nokia-Mitarbeiter) und ein paar vereinzelten japanischen Touristen. Wir waren ausgesetzt auf den Weiten der Ostsee auf einem schwankenden Schiff, das scheinbar auf dem Weg in´s Nichts durch den Nebel waberte. Manche Fahrgäste betranken sich, wohl um ihre Sehnsüchte, weil unerreichbar, im Hochprozentigen zu ertränken. Andere verschliefen die Überfahrt, tauchten möglicherweise in Träume ab, die sie ihren Wünschen ein Stück näherbrachten. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen. Sehnsüchte sind manchmal also ganz banal: zum Beispiel, dass sich die beschissene, mitteleuropäische Wetterlage wie durch ein Wunder zum Besseren wandeln würde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass all unsere Depressionen, Ängste und Psychosen nur eine logische Konsequenz sind, auf Nebelbänke, unterirdische Temperaturen und Dauerberegnung zu reagieren.
Bei meiner Ankunft in Helsinki vor drei Tagen fragte mich der Taxifahrer, wieso ich ausgerechnet nach Finnland gereist sei. Das war eine gute Frage. Vielleicht um Leute zu finden, die noch miesepetrischer drauf sind als bei uns, die am Morgen noch griesgrämiger aus der Wäsche gucken als wir. Ich habe sie gefunden, klar. Obwohl der Finne an sich auch überraschen kann: Am ersten Abend konnte ich bereits nach einer Stunde "cruising" drei Telefonnummern von ganz pasablen Kerlen vorweisen. Was doch gewissermassen für Offenheit und Kommunikationsbereitschaft spricht. In der Schweiz passiert mir sowas nie. NIE! Gut, einer der drei war augenscheinlich kein Finne, zählt also nicht wirklich. Baboo G. - ein Name wie von einem Äffchen, das davon träumt, Rap-Star zu werden. Auch eine legitime Sehnsucht, wenn man so will. Ich sagte also zu Baboo G.: "I call you, I promise." Das war meine erste Lüge auf dieser Reise, weitere sollten folgen. Manchmal ist die Lüge das einzig mögliche Mittel, sich Schwierigkeiten vom Halse zu halten.
Sehnsucht also. Wonach? Liebe, Glück, Erfolg, Gesundheit, Reichtum, Weltfrieden, Weisheit, Erleuchtung? Nach all dem strebt die Menschheit seit Jahrtausenden und doch scheint es unerreichbar. Offensichtlich sind diese unsere Sehnsüchte nicht stark genug, um mit ganzer Kraft dafür zu kämpfen. Wir sind schwach. Und die, die stark sind, sterben früh oder werden Diktator. Auf dieser Reise nach Tallinn bestand meine Sehnsucht darin, die Überfahrt, ohne kotzen zu müssen, zu überstehen. So gesehen war der Trip schon nach halber Strecke ein Erfolg. Sehnsucht ist nicht definierbar. Manchmal wünscht man sich die Gesetzmässigkeiten des Universums zu ergründen und manchmal ist man froh, unbeschadet die nächste halbe Stunde zu überstehen.
Es ist schön auf dem Meer herumzuschippern, in der Weltgeschichte herumzudümpeln, vor allem dann, wenn keiner weiss, wo man ist. Ich überlegte, wie es wäre, aus allem raus zu sein: Ein tolles Gefühl, warm und wohlig, fast ein bisschen erregend. Verantwortung ist eine Last, die man manchmal zu tragen kaum in der Lage ist. Vor allem jene für sich selbst. Wer will auch schon ein Leben lang mit ein und derselben Person zusammen sein? Was einen selbst betrifft, so hilft einem in diesem Fall nicht einmal der freie Wille. Da hatte ich sie also, meine ganz persönliche Sehnsucht: Die Sehnsucht aus mir herauszutreten, Abstand von mir zu halten, mal neben mir zu stehen, mich zu trennen, mir den Laufpass zu geben, mich abzuspalten, mich sitzen zu lassen, abzuhaun. Andererseits wer, wenn nicht ich, wollte ich sein? Wenn ich mich in meinem Umfeld so umschaute, war ich dann doch ganz zufrieden mit mir. Glücklicherweise erreichten wir den Hafen von Tallinn und mir blieben weitere, komplizierte Denkvorgänge erspart. Und plötzlich kam die Sonne raus. Das ist natürlich eine Lüge - dramaturgisch bedingt quasi. Aber schön wär's schon gewesen.
Samstag, 20. November 2010
Kaffeehaus
DER VERWALTER
Immer sitzt am Nebentisch
Irgendein Idiot
Und sondert lautstarke Redeschwalle ab
Man möchte aufstehen
Und selbigem die Fresse polieren
Stattdessen sitzt man sich fest
Und erhebt das Glas
Auf die Errungenschaften der Zivilisation
Ich trank meinen Tall Chai Latte und dachte:
Du balancierst besorgniserregend
Am Rande eines grossen dunklen Lochs, mein Freund
Zwischen seinen Beinen
Hampelte ein Hund herum
"Dein Herrchen wagt sich ganz schön weit aus dem Fenster", flüsterte ich
"Ich weiss, er ist ein Arschloch. Aber er verwaltet das Fressen."
Das ist genau das Problem: es gibt immer einen, der das Fressen verwaltet
Mittwoch, 17. November 2010
Aufgespürt
SDA: Nach jahrelanger vergeblicher Suche, wurde Al Quaida-Chef Osama Bin Laden nun in einem Dorf in Turkmenistan, südlich der afghanischen Grenze, gesichtet. Hier getarnt als Bruno der Bär (Bild 1). Da der ehemalige russische Präsident Vladimir Putin (Bild 2, mit automatischer Kurzstrecken-Angelrute) gerade mit seinem neuen Lada "Kalina" zwecks Image-Kampagne und Exekution von Regimegegnern vor Ort weilt, hat er sich spontan dazu bereiterklärt, beim Einfangen Bin Ladens behilflich zu sein.
Sonntag, 14. November 2010
Journaille
W & W
Ich lese die WOZ und die Weltwoche
Beides gleichermassen beschissen
Auf seine ureigene Art
Diese miese kleine Welt erklärt
Auf umweltfreundlichem Papier
Das morgen schon von gestern ist
Wie die Gesinnung der Verfasser
Die Klugscheisser linker und rechter Randgebiete
Dieses Kino in ihren Köpfen
Gezinkte Gedanken
Tips und Bits und billige Sprüche
Und schlechte Sprache
Meinungsbildung zwischen Kommafehlern
Der Widerstand, der sich selbst nicht widerstand
Editorials, die keiner liest
Die längst geschrieben sind
Und Leserbriefe frei erfunden
Frei von der Leber
Der schon zu viel zugemutet wurde
Die Nation regt sich
Wenn auch nur schwach
Der nächste Schwachsinn
Geht schon in Druck
Und mein Altpapierberg ist so hoch wie der
Mount Everest
Freitag, 12. November 2010
Schlechter Tausch
Paul sass in der Scheisse
Ein Job musste her
Das war so klar wie Klossbrühe
Er studierte die Stellenanzeigen
In den Zeitungen und malte
Um einige davon rote Kreise
Nach jedem missglückten Versuch
Strich er sie durch
Wie die erledigten Jobs
Einer Todesliste
Dann schmiss er sich ein letztes Mal
In seinen einzigen Anzug
Zerknittert runtergekommen abgelebt
Wie er selbst
Auch der Anzug liess sich nicht wirklich
Aufbügeln
Sie waren zu dritt
Drei Kandidaten
Qualifiziert für alles und nichts
Die rothäutige Hackfresse
Die wie eine übergewichtige Wanze
Im ledernen Drehsessel thronte
Stellte unangenehme unsinnige Fragen
Während sie an einem Kaffee schlürfte
Durch ihre vergilbten Reisszähne hindurch
Paul verspürte den unbändigen Drang
Zu lachen oder
Eine Waffe zu ziehen
Er gab sich keine grosse Mühe
Zu verbergen wie ihn das alles
Ankotzte
Wider Erwarten bekam er den Job
Eine Depression würde unvermeidbar
Über ihn hereinbrechen
Er überliess der Wanze
Ein Stück seines Lebens
Für einen lausigen Gegenwert
Donnerstag, 11. November 2010
Nachricht an meinen Ex
DASS schreibt sich im vorliegenden Falle, nach dem fehlenden Komma, mit Eszett, aber das Bild ist geklaut. Man muss Abstriche machen und nehmen, was man kriegt.
Montag, 8. November 2010
PANTA RHEI
Nacktschnecken paarten sich
Auf offener Strasse
Bis ein Fuss in Designerschuhen
(Grösse 43)
Ihrem Akt ein Ende bereitete
Nichts hält ewig
Alles fliesst
Das Wasser über den Damm
Der Regen in die Traufe
Das Leben aus dem Ruder
Samstag, 6. November 2010
Donnerstag, 4. November 2010
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