Nizza die Leichtfüssige
LE GRAND BLEU
pas de deux zwischen Vergehen und Bestehen
der Drive des Lebens
streifte uns
und das Meer so
ABGRUNDTIEF BLAU wie sonst nirgends
Nächte zwischen
lavendelfarbenen Wänden
schlaflos
der Drang ins Freie
auch das Innerste aus
einem selbst heraus
ein Licht wie elfenbeinfarbiges
Milchglas
Leichtheit, die
unversehens in Seichtheit umschlagen kann
Königreich von Savoyen
dein Volk feiert dich
füllt das Glas bis es
überläuft
und die Wangen von
Madame
zartrosa glühen
un affaire fatal bahnt sich an
und zwischen prallen Schenkeln
saftet das Leben
will ausgetrunken
und trockengeleckt
werden
um von neuem zu sprudeln
eine Quelle, die nie
versiegt
so lang' es einen gibt
der sie am Leben hält
träger Nachmittag in la Colle sur Loupe
selbst die Insekten sind zu faul zum fliegen
das Knirschen von Kies
unter behäbigen Schritten
das Gurren der Tauben
und Lichtspiegelungen im Bassein
die Sonne drückt durch
und schiebt eine schwere Hitze unter Baldachine
in der Ferne Lavendelfelder und Bergamotte
Wogen wie im Zeitraffer auf LSD
dazwischen drei klare Glockenschläge
die dich ermahnen
wozu auch immer
ist im Grunde sekundär
du folgst ihnen eh nicht
sie sind verhallt
ehe du richtig wach bist
im Erdgeschoss schiebt jemand Korbstühle durch die
Gegend
und aus der Küche wabert Bratenduft in deine Nase
und während du denkst
'hoffentlich gibt es
keine Froschschenkel!'
bist du schon wieder weggeschlummert
in einen süßen Traum
aus fahler Zufriedenheit und einer Lust
die sich eigentlich auf's Kulinarische beschränkt
auf Kartoffelbrei mit Soße
und schweren Wein in alten, angeschlagenen
Gläsern
und dir kommt der Verdacht
dass im Grunde genommen alles einfach wäre
und dann wird dir klar
dass es das auch ist
und irgendwie hat sich der Auftrag dieses
Tages
damit erledigt
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