Glücklichsein ist was für Anfänger und
gleichnamiges Lyrik-Debüt von Benedikt Maria Kramer nichts für Pussys. Wer
Kramers Schreibe kennt – zum Beispiel aus seinem hauseigenen Literaturmagazin
SUPERBASTARD –, fragte sich sowieso schon seit Jahren, wieso es so lange gedauert hat,
bis seine Texte in einem eigenen Buch veröffentlicht wurden.
Nun ist es da, erschienen in Andreas Niedermanns
Songdog Verlag Wien (www.songdog.at/blog), und haut dem geschätzten Leser eine
geballte Ladung Leben in die Visage. Und dieses Leben ist alles andere als ein
Zuckerschlecken. Kramer verzichtet von Anfang an darauf, dem Leser gefallen zu
wollen. Er erzählt die ungeschminkte Wahrheit. Virtuos spinnt er kleine Dramen
um Verzweiflung, Angst und Einsamkeit wenn
du jetzt umkippst, rettet dich niemand, über Zärtlichkeit und
Verlust-Schmerz und in den Sand gesetzte Beziehungen Wo bist du Baby? Dein Äffchen sehnt sich nach deinem blassen Arsch.
Und immer bleibt der Traum von der vollkommenen Liebe:
Ich komme
in dir
in Jesus
in allem
in Gott
in dir
in Jesus
in allem
in Gott
Kramer ist ein
kleines Mädchen in Ballettschuhen, das man umarmen will, weil es mal wieder
eine Pirouette versaut hat oder dem man links und rechts eins auf die Backen
geben möchte, weil er einen schmerzhaft an die eigenen Unzulänglichkeiten
erinnert.
Kramers Geschichten lauern überall. Ein Entziehen
ist nicht möglich. Jede Nacht ein Gedicht
und nichts zu verlieren, außer Geduld. Dabei ist der Autor manchmal ein Eisberg auf der Suche nach einem
Dampfer, viel mehr aber noch ein Dampfer auf der Suche nach dem finalen
Eisberg.
Auch wenn die Texte mitunter schwer und auf den
ersten Blick deprimierend wirken, schafft es Kramer doch immer wieder, auf den
letzten Metern das Ruder nochmal rumzureißen. Nach der Lektüre fühlt man sich
zweifelsohne besser. Weil man weiß, da draußen ist einer, dem es ähnlich geht
wie einem selbst. Oder noch beschissener. Vor allem aber, weil es verdammt gute
Texte sind.
Warum den Tempel anzünden?
Warum nicht?
Warum nicht?
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