Montag, 24. Oktober 2016

Nomen est omen



Gestern zappte ich durch Fernsehprogramm, als gerade die Werbung von C-Date lief: „Sinnliche Begegnungen, die glücklich mochen“. Ich fragte mich, welchen Dialekt die Dame eigentlich spricht und ob sie selbst schon glücklich gemocht wurde, durch einen Kandidaten dieser Seitensprung-Plattform.

Mir fiel dann ein, dass ich mich vor Jahren dort unverbindlich angemeldet hatte, aus Mangel an geeignetem Material und Zeit aber gar nie eine sinnliche Begegnung zustande kam. Ich lag also vermutlich als sexuell durchaus willige Onlineportal-Leiche irgendwo unbenutzt auf dem C-Date-Server herum. Kurzerhand reaktivierte ich spasseshalber mein Profil. Ich hatte ungefähr 500 ungelesene Nachrichten, 700x wurde mein Profil angeschaut und C-Date selbst hat mir gefühlte 2000 Kontaktvorschläge gemacht, von Herren, die angeblich meine Interessen teilen.

Bevor ich mich durch die ins Unendliche wachsenden Mitteilungen durchforsten würde, sortierte ich mal nach Nicknamen vor und auch gleich aus. Dominant kommt mir nicht in die Tüte, das bin ich selbst. Rakete wiederum spricht Bände: Von Null auf Hundert und in drei Sekunden ist alles vorbei. Guguseli und Schnufeli, na du meine Güte, steht da einer auf Sandkasten- und Windelspiele? Und wie ist Scrubble zu verstehen? Will der mich mit einer kratzigen Bürste schrubben oder meinte er Scrabble? Wenn Letzteres wird er in diesem Spiel allerdings keine gute Figur machen. Und Ouzo? Ein schöner Grieche oder braucht man vor dem einen Schnaps? Lädt Doodle noch zehn weitere Damen zu einer Orgie ein?

Es folgen Tiger, Wolf, Bär, Husky, Fischli und Krötli, als Vertreter der tierischen Fraktion. Und Kermit! Der applaudiert vielleicht nach dem Verkehr. Das fände ich gut. Zumal wir sicher gut zusammenpassen, denn ein bisschen sehe ich schon wie Miss Piggy aus. Er hat den Zeitgeist getroffen: Frauen sind Schweine, endlich! Sein Foto disqualifiziert ihn dann aber leider: Da steht er gekrümmt und nackt in einem, offensichtlich sehr kalten, Gewässer und hält sich sein Gemächt. Als hätte ihm gerade einer so richtig in die Weichteile getreten. Wahrscheinlich der Grossmeister. Der wünscht sich einen flotten Dreier. Naja, wünschen kann man sich grundsätzlich ja alles. Ob mans auch bekommt …

Roadrunner, Biker, Sportsmen – ach Gott, das ist mir eindeutig alles zu sportlich. Und Mekka? Um Himmels willen! Betet der Knabe vor, während oder nach dem Akt in eine undefinierbare Richtung? Muss ich einen Teppich mitbringen? Umrundet er mich vorher sieben Mal? Bin ich das Ziel seiner grossen Wallfahrt? Das Innere der Kaaba ist verschlossen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wie ich. Für Mekka zumindest.

Auch Bambi88 wirft Fragen auf: Bambi vor oder nachdem der Jäger dessen Mutter erlegt hat? Und deutet die 88 darauf hin, dass er eventuell der rechten Szene angehört? Ein Nazi-Bambi also? Womöglich nur mit einem Hoden? Das Risiko ist mir eindeutig zu hoch. Deutet der Name SingSing darauf hin, dass besagter Herr gerade in der Strafanstalt einsitzt?

Da spricht mich TakeIT schon mehr an, insofern es eine Aufforderung ist, sich ihn zur Brust zu nehmen und nicht ein Hinweis auf seine Tätigkeit in der IT-Branche. Womöglich ein Nerd. So einer kanns ja durchaus zu Ruhm und Reichtum bringen, aber fürs Bett? Das vielleicht in einer Garage steht? Nö, besser kein Risiko eingehen. DimSum, ja, der könnte Chancen haben. Übers Essen geht bei mir viel.

Nur Deathpool, der macht mir richtig Angst. Ist er im Bett wie ein trockengelegtes Schwimmbad oder stösst er mich in selbiges hinein? Da muss ich wohl mal Psychologe0815 fragen.

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