Gestern zappte
ich durch Fernsehprogramm, als gerade die Werbung von C-Date lief: „Sinnliche
Begegnungen, die glücklich mochen“. Ich fragte mich, welchen Dialekt die Dame
eigentlich spricht und ob sie selbst schon glücklich gemocht wurde, durch einen
Kandidaten dieser Seitensprung-Plattform.
Mir fiel dann
ein, dass ich mich vor Jahren dort unverbindlich angemeldet hatte, aus Mangel
an geeignetem Material und Zeit aber gar nie eine sinnliche Begegnung zustande
kam. Ich lag also vermutlich als sexuell durchaus willige Onlineportal-Leiche
irgendwo unbenutzt auf dem C-Date-Server herum. Kurzerhand reaktivierte ich spasseshalber
mein Profil. Ich hatte ungefähr 500 ungelesene Nachrichten, 700x wurde mein
Profil angeschaut und C-Date selbst hat mir gefühlte 2000 Kontaktvorschläge
gemacht, von Herren, die angeblich meine Interessen teilen.
Bevor ich mich
durch die ins Unendliche wachsenden Mitteilungen durchforsten würde, sortierte
ich mal nach Nicknamen vor und auch gleich aus. Dominant kommt mir nicht in die Tüte, das bin ich selbst. Rakete wiederum spricht Bände: Von Null
auf Hundert und in drei Sekunden ist alles vorbei. Guguseli und Schnufeli,
na du meine Güte, steht da einer auf Sandkasten- und Windelspiele? Und wie ist Scrubble zu verstehen? Will der mich mit
einer kratzigen Bürste schrubben oder meinte er Scrabble? Wenn Letzteres wird
er in diesem Spiel allerdings keine gute Figur machen. Und Ouzo? Ein schöner Grieche oder braucht man vor dem einen Schnaps? Lädt Doodle
noch zehn weitere Damen zu einer Orgie ein?
Es folgen Tiger, Wolf, Bär, Husky, Fischli und Krötli, als Vertreter der tierischen
Fraktion. Und Kermit! Der applaudiert
vielleicht nach dem Verkehr. Das fände ich gut. Zumal wir sicher gut
zusammenpassen, denn ein bisschen sehe ich schon wie Miss Piggy aus. Er hat den
Zeitgeist getroffen: Frauen sind Schweine, endlich! Sein Foto disqualifiziert
ihn dann aber leider: Da steht er gekrümmt und nackt in einem, offensichtlich
sehr kalten, Gewässer und hält sich sein Gemächt. Als hätte ihm gerade einer so
richtig in die Weichteile getreten. Wahrscheinlich der Grossmeister. Der wünscht sich einen flotten Dreier. Naja, wünschen
kann man sich grundsätzlich ja alles. Ob mans auch bekommt …
Roadrunner, Biker, Sportsmen – ach Gott, das ist mir eindeutig alles
zu sportlich. Und Mekka? Um Himmels
willen! Betet der Knabe vor, während oder nach dem Akt in eine undefinierbare
Richtung? Muss ich einen Teppich mitbringen? Umrundet er mich vorher sieben Mal?
Bin ich das Ziel seiner grossen Wallfahrt? Das Innere der Kaaba ist
verschlossen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wie ich. Für Mekka
zumindest.
Auch Bambi88 wirft Fragen auf: Bambi vor oder
nachdem der Jäger dessen Mutter erlegt hat? Und deutet die 88 darauf hin, dass
er eventuell der rechten Szene angehört? Ein Nazi-Bambi also? Womöglich nur mit
einem Hoden? Das Risiko ist mir eindeutig zu hoch. Deutet der Name SingSing darauf hin, dass besagter Herr gerade in der Strafanstalt einsitzt?
Da spricht mich TakeIT schon mehr an, insofern es eine
Aufforderung ist, sich ihn zur Brust zu nehmen und nicht ein Hinweis auf seine
Tätigkeit in der IT-Branche. Womöglich ein Nerd. So einer kanns ja durchaus zu
Ruhm und Reichtum bringen, aber fürs Bett? Das vielleicht in einer Garage
steht? Nö, besser kein Risiko eingehen. DimSum,
ja, der könnte Chancen haben. Übers Essen geht bei mir viel.
Nur Deathpool, der
macht mir richtig Angst. Ist er im Bett wie ein trockengelegtes Schwimmbad oder
stösst er mich in selbiges hinein? Da muss ich wohl mal Psychologe0815 fragen.
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