Sonntag, 31. Dezember 2017

Frohes neues Jahr


Tut mir leid, Freunde
ich saufe nicht
ich bin nicht arbeitsscheu
und nehme keine Drogen
ich hure rum
das muss genügen



Ich wünsche allen, dass sie gut rüber kommen und einen guten Start für 2018.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Varanasi - Heilige Scheisse II


Varanasi ist die schrecklichste Stadt, die ich kenne. Sie verschluckt Seelen und alle geben sie freiwillig her. Alle Wege führen hier irgendwann in eine Sackgasse. Obwohl das fürs Leben an sich ja auch gilt. Varanasi ist praktisch ein riesiger landwirtschaftlicher Betrieb. Spezialisiert auf die Massenproduktion von Gülle. Aber mit der Zeit wird einem das zunehmend egal. Man ist selbst dreckig und schmierig, das Haar ist ein verfilztes Etwas, in dem bald Vögel nisten werden. Ich wurde schon von einem Roller angefahren und einem durch Matsch fahrenden Jeep von oben bis unten mit Scheiβe bespritzt. Mich hat ein Wasserbüffel gerammt, eine Kuh ging auf mich los, ich wurde beinahe von einem Ziegenbock bestiegen und zwei Hunde leckten mit fletschenden Zähnen meine linke Wade ab. Die hat eine Brandwunde vom Tuchfühlen mit einem heiβen Motoradauspuff. Man kommt sich eben nah hier. Beim Versuch einem grimmigen Wasserbüffel auszuweichen, bin ich in einem frischen Haufen Dung ausgerutscht. Ich wurde belästigt, meist aus finanziellen, manchmal auch aus sexuellen Gründen, übers Ohr gehaun und ausgelacht. Von den Abgasen und dem Rauch der Verbrennungsfeuer und Kellerloch-Küchen läuft man ständig mit einer Art Mattscheibe rum. Der Hup-Tinnitus klingt noch nachts nach und der Raucherhusten hält selbst die Nichtraucherlunge auf Trab. Nachts friert man sich den Arsch ab, nachdem man über Tags wie ein Schwein geschwitzt und eine Mischung zwischen Kreuzkümmel und abgestandenem Leben ausgedünstet hat. Freudig lächelnd und winkend kommen die Kleinsten auf dich zugerannt und wenn sie vor dir stehen, wird das Lächeln noch ein bisschen breiter. Dann haben sie dich schon fast an der Angel und du denkst, wie süβ die doch sind und wie ja doch alles nicht so schlimm ist und dann stellen sie sich breitbeinig hin und sagen es: «Money!». Dann ist der Ofen aus. So geht das hundert Mal am Tag und am Anfang lachst du noch zurück und schüttelst kichernd das Haupt, bis du am Ende des Tages mit gesenktem Blick mit dir selbst redest und dich das Mantra «Don’t follow me, please don’t follow me!» herbeten hörst. Irgendwann dann im Laufe der träge dahinflieβenden Tage, lässt man geduldig jedem Rindvieh den Vortritt und läuft gleichgültig durch Zeit und Raum, als würde man es gar nicht anders kennen. Man gibt sich selbst auf. Vielleicht ist das das Ziel allen menschlichen Daseins.

(Ausschnitt aus dem in Arbeit befindlichen Buch über meinen wochenlangen Aufenthalt in Varanasi, Indien).


Mittwoch, 20. Dezember 2017

Varanasi - Heilige Scheisse






«Guck dir bloβ mal die Idioten an», sagte die Katze.

«Welche genau meinst du?», fragte ich.

«Na die Kuh, die Ziege und die drei Hunde da. Legen sich freiwillig um eine brennende Leiche!»

«Vielleicht sind sie einfach nur pragmatisch, weils dort schön warm ist», entgegnete ich.

«Papperlapapp!», keifte die Rotgetigerte, «die glauben an was Heiliges, genau wie die Leute da unten, die sich täglich in diese Kloake werfen.»

«Mit Kloake meinst du den Ganges, nehme ich an?», fragte ich.

«Nenn es wie du willst, nur über meine Leiche würde ich in diese Drecksbrühe gehen. Und ich habe immerhin sieben Leben», fuhr die Katze fort. «Wusstest du, dass die zulässige Bakterienbelastung für Badegewässer pro Tropfen in dieser trüben Suppe um 3000 Mal höher ist, als es die WHO erlaubt? Hier findest du jedes Bakterium der Welt.» Wusste ich zugegebenermaβen nicht. Ich bin aber auch noch nie einer Katze begegnet, die Statistiken der WHO zitiert.

«Aber vielleicht genügt ja schon der Glaube an etwas, dass es dann tatsächlich eintrifft», starte ich einen lächerlichen Erklärungsversuch. «Schlieβlich hat man schon Pferde vor der Apotheke kotzen gesehen.»

«Das ist eine glatte Lüge! Pferde können gar nicht kotzen», entgegnete die Katze und lachte hämisch. «Religion ist die Abwesenheit von Verstand», fuhr sie fort.

«Ah, sind wir eine Philosophenkatze oder wie?», versuchte ich das Fellknäuel zu provozieren. Das verdrehte die Augen.

«Aber die wollen doch nur dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten entkommen», warf ich ein.

«Das würden sie auch ohne dieses ganze Spektakel. Und ich hätte es nicht ständig auf den Bronchien von diesem verdammten Rauch. Aber was solls: Kühe, Ziegen, Hunde, Menschen – alle unbelehrbar!», sagts, machte einen extraordinären Katzenbuckel und verschwand in der Menge.

(Ausschnitt aus dem in Bearbeitung befindlichen Buch über meinen Stipendiumsaufenthalt im indischen Varanasi).


Donnerstag, 14. Dezember 2017

Letzte Möglichkeit

Liebe Klossek-Liebhaber und andere Leser. Per 14.1.2018 wird es dieses Buch nicht mehr geben. Wer noch eins haben will, der sollte JETZT eins kaufen. In allen einschlägigen Onlinehandlungen (z.B. exlibris.ch, buecher.de, Amazon etc.), aber auch im Laden bestellbar. 1 Exemplar habe ich noch zum Sonderpreis von 15 Euro abzugeben. Danke und beste Grüsse