Scarlatti
Drei Chinesen ohne
Kontrabass
saßen in der Oper
in Reihe 12 und schliefen
auf der Bühne
battelten sich
Sopranistin und Altistin einen BaRock
und in der 3. Loge
links saß die Schauspielerin
mit den roten Haaren
und dem unfassbar großen Mund
deren Name mir
nicht einfallen wollte
vielleicht wars
auch ihre Mutter
oder irgendeine
abgetakelte Primadonna
ich hatte das
Opernglas nicht dabei
dafür eine Perlenkette
um
mit der ich mich um
ein Haar strangulierte
meine Nachbarin zur
rechten dünstete aus
während die zur
linken gegen den Takt füßelte
ein Teenagergirl
fächerte mit dem Programm
als säße es im
Vorhof zur Hölle
vereinzelte Kinder
nickten ein
nachdem sie sich
zum Cembalo einen abgezappelt hatten
an dem saß ein Mann
mit Jogi Löws Frisur und der Visage meines Exfreunds
keine gute
Kombination
der Herr Kapellmeister
streichelte sein Spinett
und ich stellte mir
vor, das Spinett sei ich
das kam gut
lenkte aber auch
nicht genug ab
was zum Teufel ist
ein Continuo?
wahrscheinlich die
indische Riesenlaute
und welch Gedanken Scarlatti
auslöste!
immerhin löste er
was aus
wenn auch keine
Ohnmachten mehr
die Korsette sind
heute zu locker gebunden
und das Vorhangbild
ließ Tiefe vermissen
um wirklich
räumlich zu erscheinen
da waren mal wieder
Dilettanten am Werk
für einen Moment
erschrak ich
weil über mir ein
Säuglingsfüßchen baumelte
aber es war nur das
Bein eines fetten Engels vom 1. Rang
die dritte Geige
sah aus wie Christina aus Grey’s Anatomy
und am Cello saß eine lesbische Häsin
ein Dreier mit ihr
und Scarlatti käme mir recht
die zwei Grazien
sangen dazu
etwa 50 Mal das
Schlusswort: AMEN
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