Samstag, 20. Mai 2017

FÜR EINE ARTENVIELFALT



FÜR EINE NEUE ARTENVIELFALT


Um unsere Vogel- und Insektenwelt ist es schlecht bestellt. In den letzten 30 Jahren haben wir rund 80 Prozent aller einheimischen Insekten ausgerottet. Gründe dafür sind unter anderem die auf immer mehr Effizienz ausgerichtete Landwirtschaft, um immer optimiertere Erträge zu erhalten, der Einsatz von Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln, die engmaschige Besiedlung, der stark zunehmende Strassenverkehr sowie massive Lichtverschmutzung. All das hat dazu beigetragen, dass in rasantem Tempo die Insekten immer mehr von der Bildfläche verschwinden, ihre Zahl besorgniserregend schrumpft und viele Arten bereits ausgestorben sind. Insekten sind nicht nur schädlich. Sie tragen zu einem gesunden Ökosystem bei.


Insekten sind auch die Hauptnahrungsquelle für Vögel. Auch ihr Schrumpfen ist alarmierend. Viele Arten haben wir in unseren Breitengraden bereits ausgerottet, andere stehen kurz davor wie Kiebitz, Rotmilan, Bläss- und Perlhuhn, Turteltaube, Tafel- und Eiderente, Alpenschneehuhn, Schnepfe, Trappe, Fischuhu, Laufhühnchen, Weidenammer, Steinhuhn, Bartgeier, Steppenadler, Lerche, Eisvogel, Wiesenpieper und viele mehr. Von den rund 200 Brutvogelarten der Schweiz sind mehr als die Hälfte aktuell oder potenziell gefährdet. 14 Vogelarten unseres Landes sind sogar europaweit bedroht, wie die Rote Liste der Vögel Europas zeigt. Zugvögel, die im warmen Süden überwintern, kommen zurück und legen oft schon gar keine Eier mehr, weil sie weder Platz zum Brüten, noch genügend Nahrung finden, um ihre Jungen füttern zu können.


Dramatisch sieht es auch bei den Bienen aus. Durch die neusten Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide sterben ganze Bienenvölker. In manchen Wintern starben schweizweit mehr als 50 Prozent aller Bienenvölker. Die fleissigen Bestäuber haben es nicht leicht: Fehlendes Nahrungsangebot lässt sie hungern, Pestizide schwächen sie, Krankheiten setzen ihnen zu und fehlende Nistplätze machen sie obdachlos. Wenn es so weitergeht, können wir bald unsere Obstbäume, wie es in den USA und China beispielsweise schon der Fall ist, per Hand bestäuben.

Die Schweizer tun viel für den Umweltschutz, aber immer mit Blickwinkel auf den Menschen und dessen Wohlbefinden. Der Naturschutz, der mindestens genauso wichtig ist, wird dabei leider oft vernachlässigt. Es ist 5 vor 12! Soweit die schlechten Nachrichten.


Und hier die gute: Sie können im Kleinen etwas dagegen tun: Bepflanzen Sie Ihre Balkone mit Blumen, Gräsern und Kräutern. Säen Sie wilde Blumenwiesen, statt zentimetergenau gestutzte Zierrasen. Mähen Sie den Rasen nicht zu oft. Lassen Sie Wildpflanzen (Unkraut) auch mal stehen. Wer sie nicht im Blumenbeet möchte, soll sie zumindest mal am Hausrand und um Bäume herum ein bisschen wuchern und Blüten treiben lassen. Beschneiden Sie nicht permanent jede Hecke, jeden Strauch und Baum. Betreiben Sie urban gardening auf Ihren Flachdächern, praktizieren sie guerilla gardening im öffentlichen Raum und säen oder pflanzen Sie mal zwischen Beton einfach ein paar Blumen oder Kräuter. Schaffen Sie wieder Lebensraum für Insekten und Vögel, denn ohne sie kann der Mensch irgendwann auch nicht mehr existieren. Helfen Sie mit der Natur und sich selbst zuliebe.


Herzlichen Dank

Aktion für Biodiversität

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