Bangkok Füllhorn
verschenkter Möglichkeiten
Stadt der
(gefallenen) Engel
und räudigen
Katzen mit abgeschnittenen Schwänzen
deine Hochhäuser
verdrängen die kleinen Tempel
doch von dem
alten Mist
will eh kaum
einer mehr was wissen
nur auf den
König
da lassen sie nichts
kommen
auch wenn der
langsam ausgedient hat
da versteht der
Thai keinen Spaß
und am Patpong
spicken die leichten Mädchen
noch immer
Pingpong-Bälle aus ihren Muschis
auf dem
Nachtmarkt derselbe Tinnef wie vor zehn Jahren
und auch die
Frettchen in der Telefonbar
sind gewohnt
knappbehost
und an uns
marschiert alles was in der Geisterbahn
Rang und Namen
hat vorbei
weil alle ein
bisschen auf Liebe hoffen
und Zärtlichkeit
was sich dann
doch nur als schlechter Sex entpuppt
mithilfe von
Viagra
und bezahlt
aber scheiß drauf
der Bath ist
noch immer nix wert
und alle wollen
nochmal gelebt haben
die Nutten und
Boys
und Ladyboys
und die
unattraktiven Freier
die bei uns
keinen Schlag mehr haben
bei Keiner und
Keinem
und auch die
Jungen wollen's wissen
wie es ist mit
so einer Kindfrau
und wälzen das
doppelte Gewicht
auf die Zarte
drauf
und die girls
lächeln
weil das ihr Job
ist
und auch ihre
Art
und so wird in
dieser Stadt alles Schlechte weggelächelt
während wir
unsre Ente in rotem Curry löffeln
und überlegen
was wir heute
noch abgreifen
in dieser Stadt
in der alles
möglich scheint
und dann
meistens doch nicht allzu viel passiert
und dann
latschen wir über den Markt
wo die dummen
Touristen falsche Rolex-Uhren kaufen
und die Dame ohne
Welt einen Chanel-Handtäschchen-Fake
den ihnen der
Zoll zu Hause wieder abnimmt
aber für zwei
Wochen hatten sie mal was am Handgelenk
dass den
Anschein macht
als seien sie
wer
und ich gehe in
den 7 Eleven
einfach weil ich
den Klang der Türglocke so gern höre
der mich an
Tropennächte
und bittersüße Abschiede erinnert
aus dieser Stadt
in der ich mehr
Sex hatte
als in
irgendeiner anderen
was so auch
nicht stimmt
aber es ist
schön dran zu glauben
das muss an der
Leichtigkeit der Leute liegen
oder an ihrer
Gabe einem diese weiszumachen
oder an den Massagesalons
wo es nach
Menthol und Jasmin duftet
von zu kalten
Klimaanlagen verbreitet
ein Duft, der in
deine Nase kriecht
während eine
resolute Thailänderin
deine dicken
westlichen Waden knetet
und Schmerz mit
Schmerz bekämpft
erbarmungslos
innerlich
zurückgezogen
bearbeitet sie
den Westler
in einer Art
Meditation
fast weggetreten
wie tretelnde
Katzenbabies
an der Zitze der
Katzenmutter
und von wo du
dann mit eingerenktem Genick
leichtfüßig davonfederst
als seist du von
einer tonnenschweren Last befreit worden
Bangkok mit seinem Oriental
wo Service diesen Namen noch verdient
mit deinen Tempeln und Palästen
aus Gold und Rubin
in denen Glöckchen verheißungsvoll
im Wind bimmeln und von einer Zeit berichten
als Siam noch groß und exotisch war
Moloch mit den Garküchen auf deinen Straßen
und der Khaosan Road
in der Ratten und Kakerlaken reißaus nehmen
vor dem Geruch rastazöpfiger Backpacker mit
Hennatattoos
Drecksstadt
moderne Metropole
siamesische Schönheit
anziehend und abstoßend zugleich
wer was vom Leben versteht
muss dich lieben
(Auszug aus meinem neuen Buch, das im Oktober im gONZo-Verlag erscheint
Foto: Mit Klosseks Smartphone irgendwo im Dunstkreis des Patpong in einer Januar-Mitternacht)
Foto: Mit Klosseks Smartphone irgendwo im Dunstkreis des Patpong in einer Januar-Mitternacht)
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