Samstag, 7. Februar 2015

Im Archiv geblättert



Heute möchte ich mal all jenen gerecht werden, die behaupten, in meinen Büchern ginge es nur um Sex. Ich habe im Archiv geblättert und folgendes, mehrere Jahre altes, Schmuddel-Geschichtchen gefunden, in dem es tatsächlich mal nur um die Triebe geht. Wie immer ist alles Fick-Tion. Ich wünsche viel Vergnügen damit.



DER SENATOR UND ICH

Nach sieben Jahren waren der Senator und ich wieder zusammen in Bangkok gestrandet und schlenderten die Strasse zum räudigen Frettchen entlang. Nach dem obligatorischen Abendessen in der Telephone Bar, deren tuntige Kellner-Crew, bis auf einen unattraktiven Sitzengelassenen, zwar gewechselt hatte, in der sonst aber alles seinen gewohnten Gang ging, landeten wir ziemlich schnell wieder in einer der einschlägigen Boy-Bars. 

Eigentlich verlangte es mich mittlerweile nicht mehr nach dieser Art Etablissement. Irgendwie waren die Zeiten, in denen ich knapp der Minderjährigkeit entschlüpfte, engbehoste Thaiboys aus ihrem Nuttendasein rauskaufte, vorbei. Dass ich dann doch knapp drei Stunden bei eiskalt blasender Klimaanlage in diesem Club ausharrte, zeugt davon, dass bei meiner Erziehung irgendetwas falsch gelaufen sein muss.

Der Senator liess sich unterdessen reihenweise knapp bekleidete Frettchen vorführen, liess an- und wieder abtanzen, ohne sich wirklich entscheiden zu können. Früher hatte er schneller zugeschlagen, doch mit zunehmendem Alter wurde er immer wählerischer. Vielleicht lag es aber auch am Nachlassen seiner Sehkraft, dass sich die Fehlgriffe an der Frettchenfront häuften. Während die Getränkerechnung ins Unermessliche wuchs, ging das Fretten-Angebot langsam gegen Null. Die besten Happen schnappten uns fette, hässliche Chinesen – die neue, betuchte Klientel von nebenan – weg. Keine Frage, die Chinesen waren drauf und dran, dem Abendländer auch noch seine letzte Freude zu vermiesen. 

Irgendwann quetschte sich ein schmalbrüstiger junger Kambodschaner mit dem sinnigen Namen Boy zwischen uns und blieb dort für geraume Zeit stecken wie das Gürkchen in einem fetten Schinken-Käse-Sandwich. Als der Senator seinen erneuten Missgriff bemerkte – Boy war weder aktiv noch passiv, sondern einfach nichts – versuchte er ihn an mich weiterzuschieben. Allerdings biss er damit auf Granit, ich hatte ein Auge auf die Nummer 19 geworfen, die mich dummdreist anbaggerte, indem sie sich ständig in den prall gefüllten Schritt griff. Letztlich konnte ich mich aber nicht dazu durchringen, sie mir an den Tisch liefern zu lassen. Ich hatte andere Pläne für diese Nacht, doch dazu später.

Im Grunde wartete ich auf nichts anderes als auf die bereits vor zwei Stunden von der Bedienungstucke mehrfach angekündigte Fucking Show, die einfach nicht anfangen wollte. Zur Überbrückung bot man uns allerlei Skurrilitäten wie Spiele mit Feuer, heissem Wachs oder Seifenschaum sowie das Gequake einer theatralisch dreinschauenden Transe, deren goldenes Krönchen auf dem rotperrückten Haupt beängstigend hin- und herwackelte. Die Show, die kurz vor Mitternacht endlich begann, konnte sich allerdings sehen lassen. Erstaunlich, was diesen vergleichsweise kleinen Thai-Männern plötzlich aus den engen, weissen Höschen wuchs und flutsch im Gesäss des Showpartners verschwand. Akrobatisch konnte die Nummer gut und gern mit dem Cirque du Soleil mithalten. Ich hatte selten kopulierende Männer kopfüber an der Decke hängen sehen. Fledermäuse hätten es nicht besser machen können! Der Senator hatte sich unterdessen für ein blondgefärbtes Reptil im Leopardenhöschen entschieden, dass sich in Strassenkleidung allerdings als leicht tuntig entpuppte. Doch der Senator wäre nicht der Senator... Ich machte den Abgang.

Auf der Strasse bot mir ein mittdreissiger, gut gebauter Thai seine Dienste an, die garantiert zu einem Happy End für alle Beteiligten führen würden. Doch was geht mich das Happy End anderer Leute an? Mir stand der Sinn nach einer Seifenschaum-Nacktschnecken-Komplettmassage durch eine Frau. Grundsätzlich traute ich Kerlen, die ein Happy End versprachen, keinen Meter weit über den Weg. Zurecht, wie sich später herausstellen sollte. Unter der Vorgabe, sich an der Seifenorgie beteiligen zu dürfen, wies er mir den Weg in die Gasse zum glitschigen Vergnügen. In der ersten Etage in einem dieser Freudenhäuser warteten rund zehn Frauen auf Kundschaft, kurz: auf mich. Die Nummer 10 – sie ähnelte einer süssen, kurzhaarigen Minigeisha mit einem Gesicht wie eine Porzellanpuppe – war ganz nach meinem Geschmack. Daraus, dass sie sofort aufsprang und mir entgegenlief, als ich den Raum betrat, glaubte ich zu deuten, dass auch sie meiner Nichtigkeit nicht abgeneigt war. 

Wir fuhren mit dem Lift in den dritten Stock. Sie trippelte einen langen Gang entlang und bog ins hinterste linke Badezimmer, ich trottete freudig erregt hinterher. Dem Kerl wurde der Zutritt rigoros verwehrt, was mir sehr entgegen kam. Insgeheim hoffte ich, er würde die Fliege machen. Allerdings hatte die Fliege Sitzfleisch und mehr Biss, als man ihr zutraute.
"I wanna see your back first", lispelte Geisha und als ich mich auf die rote Gummimatte schmiss, hatte sie mich auch schon mit ein paar kurzen Handgriffen eingeschäumt und flutschte mir fröhlich über den Rücken. Ich spürte den Druck ihrer kleinen Möse, wie sie sich über meinen ganzen Körper rieb. Es war wohlig warm, glatt und angenehm, ihren Körper und ihr Gewicht auf mir zu spüren. Als ich mich umgedreht hatte, rieb sie ihre Muschi an meiner, stellte gewissermassen Schneckenkontakt her, und tänzelte auf mir herum, als reite sie auf einem dieser aufblasbaren, medizinischen Gymnastikbälle. Ihre kleinen Brüste wippten dabei lustig auf und ab. Mit ihren flinken kleinen und doch zupackenden Händen glitt sie die Innenseiten meiner Schenkel entlang, flutschte immer wieder durch meine Ritze, bis plötzlich zwei Finger in mir steckten, während die restlichen acht neckische Kunststückchen vollführten, dass mir fast die Sinne schwanden. 

Während sie bei mir andockte, hatte sie die Augen geschlossen und stöhnte leise vor sich hin. Entweder war sie ebenfalls scharf oder höchst professionell. Ich nahm ihr ihre Lust ab, während meine zunahm, sodass ich fast ein wenig Trauer verspürte, bei dem Gedanken, es könnte zu schnell vorbei sein. Selten hatte jemand so geschickt bei mir Hand angelegt, um mir einen Orgasmus deluxe herbeizufingern. Wahrscheinlich hatte sich little Geisha diese Fertigkeit in jahrelangen Studien an der FOSSBH (Fakulty of sexuel satisfaction by hand) angeeignet. Die Kleine war jeden einzelnen der ziemlich vielen Baths wert! "Don't tell men, what I did to you!", sagte sie verschwörerisch und schüttete eine Schüssel Wasser über mich, bevor sie mit mir zusammen in die Badewanne stieg und mich wusch wie ihr Kind. 

Als sie mich abgetrocknet hatte, kniete sie nieder und machte mir die Riemchen meiner Sandalen zu, wobei sie mich ehrerbietend anlächelte. Ich erwog für einen kurzen Moment sie zu adoptieren und als meine persönliche Dienerin und Sexsklavin einzustellen. Kost und Logis gratis, versteht sich. Ich gab ihr ein Extra-Tipp und dackelte glückselig grinsend zurück in den ersten Stock, wo der Kerl schon einsatzbereit auf einem Schemel hockte.

Ich war ausgeschossen und hatte keine Lust, aber Geschäft, ist Geschäft. Also klapperten wir mehrere Stundenhotels ab, bis wir eines fanden, in dem ich die 600 Bath für das Zimmer mit Kreditkarte zahlen konnte, denn mein Bargeld hatte Geisha. Er, nennen wir ihn Versager, stellte als erstes den Fernseher an, dann duschte er und begann Hand an mich zu legen. In den ersten zehn Sekunden wusste ich, die ganze Sache war ein Fehler, würde in einer Nullnummer enden. Dreimal wies ich ihn höflich darauf hin, wie ich es nicht will, doch nach 30 Sekunden schaltete sich wieder sein Autopilot ein, der auf die harte Nummer programmiert war. 

Währenddessen – es war 2 Uhr morgens – lief im TV eine dämliche japanische Kindersendung, vielleicht lag's also auch am Fernsehprogramm. Jedenfalls blieb mir nur noch der Coitus Totally Interruptus, um unbeschadet aus dieser Nummer wieder rauszukommen. Ich brach die Expedition auf Höhe des Basiscamps kurzerhand ab, zog mich an und ging. Leicht trötzelig, mit einem Blick wie ein geschlagener Hund, trottete Versager hinter mir her. Als Wiedergutmachung durfte er mich ins Hotel fahren. "Tomorrow, I'll be better!", sagte er noch. Ich liess ihn weiterträumen und verschwand in der Lobby, wo der dummdreist grinsende Concierge bereits wartete, während der Senator im 8. Stock gerade das dritte Mal kopulierte.


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