Montag, 16. Februar 2015

Minnesang einer Verschmähten




Verehrter, seh' ich Eure Pracht
verzeiht, Ihr wisst schon welche
ist schwer ans Tagewerk gedacht
wie gern nippt' ich an Eurem Kelche

In Wirklichkeit, da bin ich bieder
doch Ihr, Ihr habt die Glut entfacht
und immer enger wurd' das Mieder
und ich befürchte, dass es kracht

Die Nähte werden berstend platzen
wenn Ihr mich nicht erhören wollt
muss ich erst mit den Hufen kratzen
dass Ihr über mich kommen sollt?!

Hab' lang nicht mehr die Lust gezügelt
am Venushügel sprießt der Flaum
mein Blüschen weiß und frisch gebügelt
zerreisset mir des Rockes Saum!

Ich weiß, auch Ihr hegt tief're Lüste
warum noch länger zögern, zaudern?
die pralle Fülle meiner Brüste
lässt Euch erbeben und erschaudern

Wenn's sein muss, geb ich Euch die Dirne
bestücket mich, oh Herr, doch bald!
mein Schoß schmeckt süß wie Williamsbirne
oh nehmet mich im Fichtenwald!!!

Begattet mich am Stamm der Eiche
kost' meinen Saft, bis nichts mehr geht
ertrinkt in meinem feuchten Teiche
von meinem süßen Duft umweht

Ich wälze mich in Laken, feuchten
der Schmerz, der bohrt sich durch mein Herz
oh Herr, ich sterb', das ist kein Scherz
nur Ihr könnt bringen mich zum leuchten

Drum spitzet bitte JETZT den Speer
und ölt mein Kugellager
sonst tu' ich's mit dem ganzen Heer
und auch mit Eurem Schwager

Will mich für Euch nur noch verschenken
entblättern, spreizen, welch Genuss!
werd' mich wie's Euch beliebt verrenken
verdammt, seid doch kein Hasenfuß!

Auf, auf zur frohen, wilden Jagd
erlegt mich mit der scharfen Flinte
bevor Ihr seid zu sehr betagt
ich schwöre, es ist keine Finte!

Ich weiß, ich bin gar sehr vermessen
doch Meisterin in meinem Fach
Ihr werdet's nimmermehr vergessen
und Euer letztes Wort ist: ACH !!!

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