Donnerstag, 10. Dezember 2020

Schau vorwärts in Liebe

SCHAU

 VORWÄRTS

 IN LIEBE

 

Versuch einer Antwort auf Schau zurück in Liebe zum 66. Geburtstag von Hadayatullah Hübsch, Verstreute Gedichte I, gONZo 2012 

Der Weg war dein Ziel

mein unerschrockener Freund

ihr wolltet rein sein

und unschuldig

auferstehen aus Ruinen

wie Phönix aus der Asche

strahlend dem Morgen entgegen

auf der Suche nach dem Gral der ewigen Wahrheit

gelenkt

erleuchtet

befreit

durch

Gott

 

aber das Ziel ist meist im Weg

Tag und Nacht unterscheiden sich

einzig durch ihre Lichtverhältnisse

ist es nicht an der Zeit

Gott die Lizenz zu entziehen?

 

auf welcher Seite stehen wir?

und ist es nicht immer die falsche?

all diese Entscheidungen

selbst bei Steppenwolf die Qual der Wahl

 

Das Leben eines jeden Menschen

ist ein Weg zum eigenen Ich *1

 

will man das kennen, dieses ICH?

 

Like a true nature's child

we were born, born to be wild

we can climb so high

I never wanna die *2

 

Orient und Okzident

Garten Eden

Rand der himmlischen Steppe

Schrebergarten der Sündigen

Amen

Om

In schā' Allāh 

 

wenn du nach San Francisco gehst

vergiss nicht die Blumen im Haar

muss ja nicht das Haupthaar sein

dort gab es einst blühende Landschaften

zwischen den Schenkeln der Mädchen

und berstende Meere

in den Lenden der Männer

Flausen

und

Revolution

in

den

Köpfen

 

wo ist die Oase

zu der wir alle auf lahmen Kamelen

durch unsere innere Wüste wackeln?

 

Fata Fata Mor Fata gana

 

du spieltest mit dem Teufel Schach

doch der legt mit debilem Grinsen

seine Bauernopfer flach

 

gut und schön

das Reden über Gott und die Welt

aber beide lieben?

das hast du besser hingekriegt als ich

 

über mir Walter, Erich, Margot, Egon

über dir Helmut und Allah

da hätte sich ein Tausch nicht ausgezahlt

für keinen von uns

 

Vagabunden

Trabanten

Troubadoure

wo sind sie geblieben?

der ewige Trip ist abgebrochen

wie ein coitus interruptus

Paranoia lohnt sich nicht mehr

CBD kein THC

Ingwertee statt LSD

 

nicht mal mehr die Umarmungen blieben uns

in diesen virenverseuchten Zeiten

Klimawandel und political correctness

alles rutscht:

Berghänge

Börsenkurse

politische Gesinnungen

 

One pill makes you larger

and one pill makes you small

and the ones that mother gives you

don't do anything at all

remember what the Dormouse said

feed your head, feed your head *3

 

High Noon in Handleyville

und Vollmond über Manhattan

designierte Überlebende

einer untergegangenen Insel

 

We must leave before the clock strikes twelve *4

 

wann kommt denn nun die Zeit der Ernte

der Früchte unserer guten Werke?

 

der Morgenröte Strahlen

nährt sich von Abendrots letztem Schein

 

kein Grund zu verzagen

das Feuer in uns ist nicht tot

es schläft nur den Schlaf der Ger/ä/e/chten

 

in der blauen Stunde

unserer Seelen

weht ein sanfter Wind

zu schwach

um es nochmal anzufachen?

 

I was a clever child

I was never wild . . .

I'm a thinker, not a feeler
I don't deal with issues

I just call my dealer *5

 

streben wir nach dem Unendlichen

dem Wunderbaren

und

geben

uns

mit

nichts

Geringerem

zufrieden

 statt Klopapier horten

 SURSUM CORDA – EMPOR DIE HERZEN!


Mein Gedicht in der Fabrikzeitung zum 10. Todestag von Hadayatullah Hübsch

 --->

Schau vorwärts in Liebe - Fabrikzeitung

Fussnoten:

*1 Zitat von Hermann Hesse
*2 Steppenwolf, «Born to be wild»
*3 Jefferson Airplane, «White Rabbit»
*4 Steppenwolf, «Desperation»
*5 Chilly Gonzales, «Crying»

Samstag, 5. Dezember 2020

Trends fürs neue Jahrzehnt

 

unbearbeitetes Original © Adobe Stock / Sashkin auf der Gulp-Webseite


    Wer einmal etwas anderes lesen mag, hier mein Artikel zu Trends fürs neue Jahrzehnt, von Zukunftsforschern auserkoren - willkommen im synthetischen Jahrzehnt. 

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Fabrikzeitung FZ364 – Hadayatullah Hübsch


Zum 10. Todestag von Hadayatullah Hübsch hat die Fabrikzeitung der Roten Fabrik eine wunderbare Ausgabe herausgebracht. Mit vielen guten Texten von noch besseren Leuten. Von mir ist ein geiles Gedicht drin. Hier geht's zur FABRIKZEITUNG

Donnerstag, 26. November 2020

FATUM - Drei Pfade ins Nichts

 



NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU NEU  


FATUM - Drei Pfade ins Nichts


Road Poems zu Stationen in Ungarn, Indien, Tansania/Sansibar, Guatemala und Borneo. Es erscheint Anfang Dezember 2020 im Songdog Verlag Wien/Bern.


Es kann ab sofort bestellt werden. Bei mir - auch mit Signatur und/oder Widmung -, beim Verlag und überall im Handel.


185 Seiten

ISBN: 978-3-950422-48-1

Preis: 22.50 CHF (CH) / 18 Euro (D/A)



Donnerstag, 12. November 2020

Zum 10. Geburtstag des DreckSack


Hingehen, wo’s schmutzig ist:
Aufnahme von Olaf Ramcke
aus der aktuellen Ausgabe der Jungen Welt

Hier geht's zu meinem Gratulations-Artikel:


Donnerstag, 5. November 2020

Freitag, 30. Oktober 2020

Kurzes in der Jungen Welt

 


Die Junge Welt

 hat mal wieder Kurzfutter von mir gebracht.

Heute: Einsicht 

Petro22 - Zeitschrift für Tropen


Pablo Hallers Magazin Petro22 ist diesen Oktober online gegangen. In der zweiten Online-Ausgabe bin ich mit ein paar Tropengedichten mit dabei. Auf deutsch und spanisch. 

Die erste Print-Ausgabe erscheint Anfang 2020.  Viel Vergnügen bei der Lektüre. 


Guatemala-Gedichte auf Petro22

Zwei Texte auch auf spanisch

Sonntag, 25. Oktober 2020

Chinesische Produktbeschreibungen

 



Ich war heute im Museum Rietberg in einer tollen Ausstellung Sehnsucht Natur - Sprechende Landschaften in der Kunst Chinas. Super Ausstellung, sehr zu empfehlen. 

Da ich auf Trash und Vintage stehe, erstand ich im Shop danach ein, wie ich dachte, amüsantes Kerlchen. Wie ich später zu Hause feststellte, handelt es sich allerdings um einen schwulen Panda. Natürlich können auch schwule Pandas amüsante Kerle sein. Mein kleiner Gay guckt allerdings leicht bedröppelt, als wäre es ihm doch lieber, er wäre ein Guy. 

Mir ist die sexuelle Orientierung meines Spielzeugs einerlei, etwas enttäuschend war dann allerdings, dass sich gar nicht, wie versprochen, ein Uhrwerk in der Kiste befand. 

Aber vielleicht ist das alles auch nur Irreführung des chinesischen Geheimdienstes, um noch schneller als vom Rest der Welt befürchtet, die Herrschaft über selbige zu übernehmen. Pandi wird es mir nicht verraten. Aber trommeln kann er wunderbar. Allerdings nur, wenn ICH ihn aufziehe. Bäh!



Freitag, 11. September 2020

Kartenset zu verkaufen

 

Ich werde von diesen 12 von mir gemalten Originalbildern Kartensets (Standard-Postkartengrösse) produzieren. Eignet sich als Geschenk für Feministinnen mit Sinn für Humor gleichermassen wie für Gleichstellungsbeauftragte oder Freunde schräger Kalender, Leute, die gerne witzige Karten versenden oder vor nackten Tatsachen und bösen Sprüchen nicht zurückschrecken.

Da die Herstellungskosten vergleichsweise hoch und die Bilder Unikate sind, wird ein 12-er Set etwa um die 32 Franken kosten. Um zu wissen, wie viele ich in etwa produzieren muss, wollte ich mal nachfühlen, wer Interesse hätte, eins zu erstehen. Direktbestellung hier (oder per PN) wäre ideal.

Sollten Einzelkarten gewünscht werden, so ist auch das kein Problem. Eine Karte kostet 2.90 CHF + Porto (Versand auf Wunsch mit A- oder B-Post).


Dienstag, 8. September 2020

VARANASI - Endstation Ganges - 2. Auflage

ZÜRICH-INDIEN-RETOUR


Für alle, die die Erstauflage verpasst haben:


VARANASI – Endstation Ganges


(das Buch zum wahnwitzigen Literaturstipendiums-Aufenthalt in Indien) erfreute sich groer Beliebtheit und wurde allenthalben in den höchsten Tönen gelobt. Die Erstauflage ist ausverkauft, das Buch geht daher in die zweite Auflage und heute in den Druck (erhältlich in ca. 14 Tagen).


Die Zweitauflage ist zugleich eine Neuauflage: Mit dem gONZoverlag Mainz hat sich mein Hausverlag rund um die wunderbare Miriam Spies meines Werkes angenommen. Neues Format, neues Cover, neues Layout, neue ISBN: 978-3-944564-46-3. Der Inhalt ist unverändert (gut) geblieben. Ebenso der Preis.


Es kann ab sofort für 14.95 Euro (D/A) oder 18.95 CHF (CH) + Porto bei mir bestellt werden. Wer eine Widmung möchte, bitte bei der Adressangabe mitteilen. 


Es kann zudem im gONZoverlag (http://www.gonzoverlag.de/oder in jeder Buchhandlung und im Online-Handel bestellt werden.

Sonntag, 6. September 2020

Tut-Tut-Magazin #13 - KLOSSEK - ONEHUNDREDENDEIGHTORDERS


Das Tut-Tut-Magazin #13 ist gedruckt. Mit nicht jugendfreiem Text von mir, untermalt mit nicht politisch korrekten Bildern vom Tut-Tut-Team. Wer meine

ONEHUNDREDANDEIGHTORDERS

noch nicht kennt oder sie mal weiss auf schwarz haben möchte.

Es kann JETZT bei mir bestellt werden. Oder direkt beim Magazin www.tuttutmagazin.de (Menü/Kaufen). 4 Euro / 6 CHF + kleines Porto. Dann mal los liebe Murkelmäuse und Freunde der Schlüpfrigkeit.

NOTZEN AUS DEM EXIL - PART XI


 

DER DREH II

Seit Stunden stehen wir

am offenen Grab von Kurti Wyss

die Sonne brennt sich unerbittlich

in die weich gewordenen Synapsen

neben mir steht Roeland Wiesnekker

so nah und doch so weit entfernt

ich könnte ihn anfassen

und in seine Wange kneifen

ihm übers ordentlich gekämmte Haupthaar streichen

mich gelüstet

nach sexueller Belästigung am Arbeitsplatz

doch die Hauptdarsteller sind tabu

als wären sie aus einem edleren Material als wir

von der Knochen-Muskel-Fett- und Hautfraktion

und überhaupt Corona und der ganze Distanzierungsstress

und Kurti wartet immer noch versenkt zu werden

aber laut Kreuz stirbt er erst 2021

das zieht sich hoffentlich nicht ganz so lange hin

das TOI TOI verfügt nur über begrenzte Kapazitäten

und seit Corona ist das Catering beschissen

was so ein Virus alles nach sich zieht

das hat der Flughund nicht bedacht

dann ist er endlich in der Erde

der suizidale Bauernsohn

und wir singen Grosser Gott, wir loben dich

noch nie so lange in der Kirche gesessen

die Kunst verlangt mir vieles ab

«Mir dreijet»

«Wir drehen, Ruhe bitte!»

«Ton»

«Ton läuft»

«Kamera»

«Yep»

«Uuuuund Action!»

«Cut, Rahel, du bist zu nah»

«Könntest du da vorn weniger mit dem Kopf wackeln»

«Statisten bitte mehr Leben in der Bankreihe 6»

«Aber nicht übertrieben»

«Auf Anfang bitte, Aaaachtung, mir dreijet»

Ich DREH auch gleich

am Rad

NOTIZEN AUS DEM EXIL - PART X


 

DIE GEMÜTSLAGE

Ich fühle mich heimatlos

entwurzelt

in dieser fremden Behausung

doch im gewohnten Dunstkreis

es ist eben nicht wie Ferien

auch wenn mir das manche weismachen wollen

ich reise nicht

und erlebe nichts

ich krieg nur Berichte von Rohrbrüchen

Asbestbelastungen

und Wasserschäden

ich kann nicht arbeiten

ich bin blockiert

mein Leben steckt in Kisten

hinter Abdeckfolie versorgt

ich kann nicht mal weg

weil ich nach der Rückkehr in Quarantäne müsste

keine Ahnung, wo die sein könnte

also sitze ich aus

meist liege ich

und lausche den News von draussen

C. hat gekündigt wegen (In)differenzen

S. ist auf Kurzarbeit und danach weg vom Fenster

B. wurde entlassen wegen Renitenz

und M. geht in die Politik

weil er sich langweilt

in seinem überbezahlten Job

ich genehmige mir ein 3-Gänge-Menü

lieber verfress’ ich das letzte Geld

als es irgendeiner Institution in den Rachen zu stopfen

überall muss ich Zettel mit meinen Daten ausfüllen

der Beweis, dass das digitale Zeitalter

 noch in weiter Ferne liegt

am Nebentisch drei antiautoritär erzogene Gören

sie benehmen sich wie freche Schweine

eins heisst Alexa

da ist die Virtuelle Amazon-Trulla ja noch angenehmer

es juckt mir in der Hand

der blöden Mutter mit der aufdringlichen Stimme

eine Backpfeife zu geben

Alexa schmeisst alles auf den Boden

das Essen

den Sirup 

sich selbst

einfach weil sie Lust drauf hat

der See ist hier am Ufer bereits tief

da wäre sie schnell weg

und nach anfänglichem Aufruhr

kehrte endlich Ruhe ein

und auch mein Wohnproblem

wär’ ein für alle Mal gelöst

ich würde gern ein Wutseminar buchen

doch das verhindern die Abstandsregeln

Alexa ist stiften gegangen

vielleicht löst sie das Problem selbst

heldenhaft würde ich sie aus dem

Wasser fischen

Rettung in letzter Sekunde

die Heldin der Roten Fabrik

einst brillierte sie hier auf der Bühne

jetzt rettet sie Leben von Kleinkindern

Safeguard Susi

Retterin der Vermehrten

Entartete der Verqueren

 

Später im Airbnb treffe ich erstmals

 einen vom Mittelstock

im weissen Unterhemd und Topf in der Hand

steht er ratlos in der Küche

er hat ein nettes Gesicht und einen slavischen Akzent

«Ich bin Adi»

«Susann, freut mich. Adi wie Aaaaa...?»

«Adolf»

«Ja dann»