Locarno die Altersmilde
schwermütiger Himmel
lässt Blüten regnen
Damen mit feinöliger
Blässe im Gesicht
und
zigarillogeschwängerter Stimme
das Décolleté in Plissee
gehalten
Senoritas mit dicken
Hintern
Espresso, der seinen
Namen verdient
adoleszente Hündchen
flanieren mir ihren
Herrchen
unter dem Holunder
wartet die Panikattacke
wir sind Reservisten der Liebe
ein Traum vom Frühling
Diagnose:
Stoffwechselkrankheit Leben
im Hinterland fräst sich
die Autobahn
durchs unwegsame Gelände
hinterlässt ausgeblutete
Erde
auf der Strasse nach Süden jede Menge KOLLATERALSCHÄDEN
abgeblätterter Charme
einer alternden Dame
von der Latrine aus schau ich auf den See
stoisch ruht er in sich
wartet auf das nächste Opfer
dass es in die Tiefe zu ziehen gilt
kleine Stadt mit grossem Platz
auf der selbst der Regen Freundlichkeit ausstrahlt
nicht Schweiz
nicht Italien
weder Fisch noch Vogel
vegane Chimäre vieleicht
Pinien, die Trauer tragen
Tauben fressen Grassamen weg
am Rhododendron riechts nach Haschisch
eine Geige weint
vorm Hotel ROSA krümmen sich die Palmen
wie Versehrte
aus einem längst vergessenen Krieg
die italienischen Männer
selbstverliebte Machos
die ein Leben lang
an Mutters Rockzipfel
hängen
und mit 30 Speck
ansetzen
diese Männer haben
durchaus was für sich
durchaus was an sich
einer Frau etwas
vorgaukeln
können sie
erst ein Gelati
dann Fellatio
dass man am Ende
an die eigene
Weiblichkeit und
ihre absolute Schönheit
glaubt
UNA
RAGAZZA REALE
UNA
DONNA FATALE
und auch wenn man es
besser wüsste
keck mal JA sagt
notti italiane
das Kleid rutscht ein
Deut zu weit nach oben
vino rossi tropft
zwischen die Brüste
die wie die Erde beben
im Pre-Vulkanausbruch-Zustand
eine Leguanzunge leckt
trocken
später feucht
er hält mehr
als er verspricht
meistens isses ja
umgekehrt
ich bin eine Kugel
Gelati
die langsam
dahinschmilzt
zerläuft
sich von sich selbst
entfremdet
und im hysterischen
Moment
eines neues Aggregatzustandes
klebrig-süss
im Schlund des cavaliere
ihr Ende findet
Seen haben was Bedrückendes
Endgültiges
als würde man nicht mehr rauskommen
im Kamelien Park nahm sich Madame das Leben
während er an seinem Handicap 37 arbeitete
der Wind trug Lindenblütenduft gen Westen
und ein Schwan stimmte den Abgesang an
die Tiere lauschten
und neigten ihre Köpfe
nur die Menschen
machten weiter wie bisher
die Jungen
in Motorbooten peitschen
sie übers Wasser
als gelte es zu
entkommen
frisch rasierte Beine
strecken sich der Sonne
entgegen
auf den Felsen von Valle
Verzasca
packen die Schwulen
ihr nacktes Fleisch in
die Auslage
saftige Hüftsteaks
magere Rippchen
blasser Rollbraten im
Speckmantel
sie stecken das Gelände
ab
und markieren ihr Revier
starren Blickes
wie läufige Hunde
stieren sie auf die
Schönen
die sich selbstverliebt
räkeln
und sich an der
Lichtspiegelung
auf ihrem eigenen Bizeps
ergötzen
zum Glück führt der Fluss
in die Welt hinaus
Bataillone von Salamandern
geben sich die Ehre
bis sie unter sonnenbeheizten Steinen verschwinden
ein blaues Haus birgt den Geist von Frida Kahlo
das Wasser kühlt
trägt alles Schlechte davon
auf den Gipfeln letzte Reste von Schnee
kurz vor der Kapitulation
primavera
e
speranza
(Foto: von mir geschossen)
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