DIE
BAUSTELLE
Mein Bad – wie nach einem Erdbeben
oder wie ich es mir nach einem Erdbeben vorstelle
Kriegsmetaphern spar ich mir
das wäre dann doch übertrieben
obwohl: so ohne Wasser und Strom
Kühlschrank und Möbel
in Schutt und Asche
und Staub versunken
mit Wasserrohbruch und abgerissenen Fliesen
bevor das Asbest-Sonderräumkommando anmarschierte
wie in einem Flüchtlingslager im Libanon
wobei bei mir ein Ende abzusehen ist
auch wenn sich das zu verzögern scheint
wer so ein echter Abreisser ist
kennt keine Gnade
und ist hart im Nehmen
die Asbestlunge wird’s ihm nicht verdanken
aber das kann mir egal sein
auf meinem Zettel für die Maler
zur Dübel-Erhaltung
hat einer OH MEIN GOTT! gekritzelt
ich fürchte, Gott hat damit nichts zu tun
aber wenn man keine Anordnungen gibt
machen sie, was sie wollen
weil alles scheissegal ist
Vertrauen ist schlecht
und Kontrolle nötig
beim Nachbarn haben sie die Türen zugetackert
bevor er die Bude geräumt hat
vermutlich wird er jetzt zwangsentsorgt
im Keller, den sie für ihn umdekoriert haben
im Briefkasten
das Extrablatt der SVP
damit
können sie das Loch in der Mauer stopfen
hält
sicher hundert Jahre mit der Propagandaschmiere
und wär’ das nicht genug
sagt Erdoğan, der Komödiant vom Bosporus:
«Wir sind bereit,
Märtyrer zu werden!»
ach! fick dich doch mal selbst statt Ziegen
und Hochwasser im Tessin
und kriminelle Banden in Göteborg
Corona-Gegner auf Schulterschluss mit Nazis
stürmen den Reichstag wie einst die Hitleranhänger
ja seid ihr denn alle verrückt geworden?
und Trump reist nach Kenosha
um die Polizei zu treffen, versteht sich
bei schwarzen Opfern ist er auf beiden Augen blind
Trumps Bruder Robert hat das einzig richtige getan
er ist gestorben
hat sich hingelegt und ist abgetreten
vermutlich konnte er es nicht mehr ertragen
«Wir werden uns wiedersehen», sagt Donald
und ich hoffe das passiert bald
am bestem vor dem 3.11.
gegen das globale Desaster
ist meine Baustelle ein Ort der Harmonie
es ist immer eine Frage des Blickwinkels
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen