Montag, 15. Februar 2016

Vorschau


Liebe Liebhaber der Klossek-Lektüre. In Kürze (ca. Anfang März) erscheint im gONZoverlag mein neustes Buch unter dem Titel 

Pferde wetten nicht auf Menschen

Ein Roadtrip auf über 320 Seiten durch 36 Städte weltweit. Darunter solch Exoten wie Darmstadt, Feldkirch, Bern oder St. Gallen, aber auch beschauliche Ortschaften wie Port Louis, Tanger, Havanna, Bogota, Honolulu oder Reykjavik. 

Die erste Lesung dazu findet in Leipzig während der Buchmesse am 18.3.2016 im hinZundkunZ (Georg-Schwarz-Strasse) um 19 Uhr statt. 

Wer das Buch bis 29. Februar vorbestellt (kurzes Mail an: sklossek@gmail.com), erhält ein handsigniertes Exemplar, zusätzlich ein Exemplar von In mir ein Fluss und eine portofreie Lieferung. (Preis: D/A: 18 Euro / CH: 22 Franken)

Ich freue mich auf zahlreiche Bestellungen. 

Samstag, 13. Februar 2016

Pause



Unsere
Pause ist nahtlos
in einen Sabbatical übergegangen
der voraussichtlich Jahre andauern wird
ich liege rum wie verrostete Eisenträger
und versuche das Grundrauschen
des Alltags zu durchbrechen
ich suche ein Gegengift
gegen die Trivialität des Lebens
ein Projekt
das zum Scheitern verurteilt scheint

Dienstag, 9. Februar 2016

Theaterkritik



Letzten Freitag musste ich mir im Rahmen meines Schauspielkurses eine Tanzperformance zu Gemüte führen. Angekündigt wurde das Spektakel folgendermassen: Merkwürdige Alienzwerge, coole Jungs, Zauberer, geschlechtslose Körper, Tiere oder Alchemisten? Die Verwandlungskünstler und Tänzer entführen uns auf einen Trip in unser Unterbewusstsein, in dem primitive und intuitive Körperverformungen archaische Erinnerungen wach werden lassen.
 
Das machte schon ein bisschen Angst, ließ aber auch Vorfreude und frohe Erwartungen aufkommen. Zu sehen bekamen wir dann allerdings, ich bin nicht in der Lage, es exakt in Worten wiederzugeben. Tanz war es schon mal nicht. Nicht mal im weitesten Sinne. Und meine ohnehin schon ausgeprägte Gabe zur Flexibilität ist wirklich sehr dehnbar. Nennen wir es Bodyperformance zweier einigermaßen gut erhaltener, trainierter Männerkörper, die sich vorzüglich im Griff hatten. 

Nicht ganz unter Kontrolle hatten sie wahrscheinlich ihr Hirn, als sie das Stück erarbeiteten. Der erste Teil ließe sich in etwa mit: Zwei verhaltensgestörte Nacktmulle versuchen sich im Keller von Josef Fritzl an extraterrestrischen Leibesübungen umschreiben. Man denke sich dazu Licht- und Soundexperimente, die zwar durchaus interessant waren, alles in allem aber jedem Suizidwilligen ein frohes Go! geben. Man wünschte sich unweigerlich einen Stromausfall daher.  

Wenigstens sind die Nacktmulle bekleidet, dachte ich noch, doch da legten sie ihre Hüllen, die an Raumanzüge von Hundewelpen, die Werwolfgeräusche von sich geben, erinnerten, leider auch schon ab. Und dummerweise auch die transenartigen Rattenfressenmasken mit Glitzerbeschlag, sodass ihre bärtigen, verwitterten Realitätsvisagen zum Vorschein kamen. 

Es folgten ein semi-interessanter, akustisch schwer verständlicher Vortrag in Englisch zum Thema Energieübertragung, ein zittriger Nackttanz, währenddessen sich der Soundmeister, ein unattraktiver Asiate, eine Kopulation mit dem Mikro gönnte und ein abruptes, viel zu spätes Ende. 

Auch wenn es einige lichte, amüsante Augenblicke gab, die eine Hälfte der Audienz verließ den Saal bereits während der Performance. Die andere spendete unter Bravo-Rufen euphorisch Applaus. Es stellte sich die Frage, wer hier verrückt war. Die Performer, klar, das stand außer Frage. Ich meine ich oder die anderen Zuschauer? Alles schon tausend Mal gesehen auf New Yorker Off-Off-Bühnen, in Amsterdamer Hafenfreilichttheatern, Berliner Hinterhof-Kaschemmen-Kleinkunstbühnen. Schon tausend Mal gesehen. Auch besser. Zwischendurch überkam mich immer wieder spontan ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom-Anfall, weil Szenen einfach unendlich in die Länge gezogen wurden, wohl in der Hoffnung, der Zuschauer möge kapitulieren. 

Welch‘ banalen Schmarrn unter dem Deckmantel angeblicher Genialität muss sich der gemeine Theaterbesucher eigentlich bieten lassen? Nimmt mit zunehmendem Alter der Anspruch so dermassen zu oder stellt sich einfach nur guter Geschmack ein? Ein gelungenes Stück, das wohlig zwischen irdisch und außerirdisch schwankt, schrieb die NZZ. Unterirdisch würde es besser treffen. Alles in allem war es nicht stringent. Durchführung durch die Performer gut, Gesamtkonzept durchgefallen.