Mittwoch, 26. Juni 2019

Der neue DreckSack ist da



Sommerzeit - DreckSack-Zeit. Kaufen, lesen, sich freuen.
Wir machen diesmal mit einem Aufruf von Mathias Bröckers zum Fall Assange und Wikileaks auf. Die weiteren Autoren sind: Eric Ahrens, Franziska Appel, Michael Arenz, Jerk Götterwind, Florian Günther, Matthias Hering, Lutz Heyler, Jürgen Heymann, Susann Klossek, M. Kruppe, Matthias Merkelbach, Thomas Meyer-Falk, Jan Off, Jürgen Roth, Hauke Schrieber, Erik Steffen, Harald Winter
Fotografien: Florian Günther
Das Inhaltsverzeichnis findet ihr hier:
www.edition-luekk-noesens.de/drecksack/aktuelle-ausgabe/
Erhältlich ist der DreckSack hier:
www.edition-luekk-noesens.de/shop/drecksack/
Die Release-Lesung findet am Freitag den 05. Juli 2019 um 20 Uhr im Baiz (Prenzlauer Berg) statt. Lesen werden die Autoren: Matthias Hering, Lutz Heyler, M. Kruppe, Gerd Schönfeld und Florian Günther

Freitag, 14. Juni 2019

Dichtung & Fortschritt Lesebühne


DICHTUNG UND FORTSCHRITT #5

Die Lesebühne von und mit Franz Dobler

Gäste #5: Susann Klossek (Zürich), M. Kruppe (Pößneck)

Die neue Politshow-Lesebühne von Autor Franz Dobler, im Ofenhaus im Gaswerk jeden 2. Montag im Monat. Mit radikal gegenwärtigen Autor*Innen: bunt, politisch, laut. Und nachdenklich sowieso.

Was die Gäste im Juli verbindet, ist ihre Sozialisation in der DDR und ihre so humorvolle wie direkte Lyrik und Prosa. Sie gehören nicht zur oft weichgespülten Seminar-Fraktion der deutschen Literatur, sondern sind eher von "Sex & Drugs & Rock'n'Roll" inspiriert.

Susann Klossek hat seit 2003 ein Dutzend Bücher geschrieben, aktuell ihre fulminante Indien-Story "Varanasi – Endstation Ganges" (Freiraum-Verlag).

M.Kruppe hat zuletzt den Gedichtband "Und in mir Weizenfelder" (Edition 
Outbird) veröffentlicht und ist einer der Punkrocker und Aktivisten, die nicht nur im AfD-verseuchten Thüringen dringend gebraucht werden.

8.Juli / 20h

Theater Augsburg / Ofenhaus im Gaswerk

Freier Verkauf / 10 €


Besuchen Sie:


Samstag, 8. Juni 2019

Frauenstreiktag 14.6.2019

Warum ich mit den Medienfrauen am Frauenstreiktag auf die Strasse gehe:
Journalistinnen werden für dieselbe Arbeit noch immer schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Zudem müssen sie sich doppelt beweisen, um ernstgenommen zu werden. Vor allem in Sparten wie Wirtschaft, IT, Technik etc. Hier werden sie oft noch immer belächelt, als seien sie nicht in der Lage das Thema zu fassen. Als IT- und Wirtschaftsredaktorin musste ich doppelt so lange strampeln, bis die Szene mir zugestand, dass ich das auch kann. Ich erinnere mich an meine Anfangszeiten, in denen ich von Managern der IT-Branche einfach komplett ignoriert wurde. Ein Verkäufer im eigenen Unternehmen fragte dummdreist: "Kann die das denn?"
Wenn ich mit einem männlichen Redakteur zusammen an ein Interview kam oder jemand uns in der Redaktion besuchte, wurde ich für die Assistentin oder die für die Administration zuständige Person gehalten und man unterbrach mich oft beim Fragen stellen und der Interviewpartner sprach nur den männlichen Kollegen an. Es hätte nur noch gefehlt, man hätte mir aufgetragen, einen Kaffee zu holen. Von da an habe ich darauf bestanden, Interviews und Reportagen immer allein zu machen.
An IT-Konferenzen war ich neben dem Servicepersonal und ein paar Frauen aus dem Marketing oft die einzige Frau unter Hunderten von Männern. Selbst ein ehemaliger Chefredakteur fand es auch nach Jahren noch lustig vor Kollegen und Kunden den running Gag zu bringen mich als die schlechteste IT-Journalistin aller Zeiten vorzustellen. Die Leute wüssten ja, wie das gemeint sei. Nein, wussten sie nicht. In dieser Redaktion bekam ich um die 1000 Franken weniger als meine männlichen Kollegen, obwohl ich die gleiche Arbeit verrichtete und zwar gut und gewissenhaft und entweder dieselbe oder bessere Ausbildung hatte, älter war oder viel länger im Unternehmen.
Ein anderer Chefredaktor versicherte mir bei jedem Jahresgespräch, ich werde genau gleich bezahlt wie die Männer der Redaktion. Dass er mir hier mehrfach ins Gesicht gelogen hatte zeigte sich, als ich nach ihm eine Chefredaktorin bekam, die das richtigstellte und meinen Lohn zumindest etwas anpasste. Ich bekam dann noch immer nicht gleich viel wie alle Männer, obwohl ich qualitativ und quantitativ gleich viel schrieb (bei einem 80 statt 100%-Pensum) und zudem noch als Produzentin (eine aufwendige Arbeit, die im Heft nicht direkt sichtbar ist) tätig war. Als es ans grosse Sparen ging im Verlag, wurde nicht etwa der teuerste Redaktor oder der jüngste oder der, der erst kurz da war entlassen, sondern die Frau. Der Herr Verleger besass tatsächlich die Frechheit, hintenrum sich und anderen die Frage zu stellen, was ich eigentlich tue. Befördert und protegiert wurden auch eher (nicht immer) die Männer.
So lange diese Ungleichheit besteht, müssen wir für unsere Rechte eintreten und kämpfen. Bis ein Umdenken stattfindet, was zum Glück, vor allem bei jüngeren männlichen Kollegen bereits im Gange ist. Doch es gibt noch viel zu tun, bis die Überheblichkeit im Denken vieler Vorgesetzen und Kollegen ausgemerzt ist. Dazu gehört natürlich auch, dass Männer z.B. bei Themen wie Kindererziehung usw. gleichberechtigt sind. Dass sie auch zu Hause bleiben können bei den Kindern, weil junge Familien sich nicht mehr für den Mann als Ernährer entscheiden müssen, weil der mehr verdient. Ein erster Schritt wäre, den Leugnern der ungleichen Behandlung/Bezahlung von Frauen, das pardon, Maul zu stopfen.


Und natürlich, dass der Streik am 14.6. ein richtiger Streik sein darf und Redaktorinnen der sogenannten etablierten Medien wie NZZ & Co. an diesem Tag ihre Arbeit niederlegen dürfen, ohne mit Konsequenzen rechnen oder einen Ferientag dafür opfern oder den reibungslosen Ablauf garantieren zu müssen. Genau darum geht es doch in einem Streik: Aufzuzeigen, dass es ohne die Streikenden eben NICHT geht.
Ein Streik ist ein Streik ist ein Streik. Alles andere ist absurd.

Dazu noch ein Beitrag der Republik:




Montag, 3. Juni 2019

Flitschesteine



(K)eine Rezension

Als Jerk Götterwinds Gedichtband Flitschesteine bei mir eintrudelte, fragte ich mich, ob er jetzt eine Rezension von mir erwartet. Und wahrscheinlich tut er das nicht, aber ein bisschen vielleicht doch und ich sagte mir: Bitte lass es gut sein, das Werk, denn ich schreib keine Rezensionen mehr, nur weil ich muss, sondern nur, wenn mit mir bei der Lektüre irgendetwas passiert, in meinem Oberstübchen oder ein, zwei Etagen drunter.

Und erstmal ist nichts passiert, was nicht unbedingt am Autor oder seinen Texten liegen muss, sondern vielmehr an meinen eigenen Befindlichkeiten, den Umständen, der Wetter- oder Weltlage. Doch dann begann es doch zu arbeiten …

Was mir zuerst auffiel oder was mich schon in früheren Götterwind-Büchern etwas irritierte, ist der Rhythmus der Gedichte, diese Zeilenumbrüche an Stellen, wo man es nicht gewohnt ist und die den Leser zwingen, nochmal über die Zeile drüber zu gehen, sie im eigenen Rhythmus zu lesen, damit man sie kapiert. Ist es Zufall, ist es gewollt, vielleicht eine mir nicht bekannte Versform? Kommt es aus dem Punk, von dem ich genauso wenig wirklich Ahnung habe wie von den Regeln der Lyrik? Obwohl Götterwind auf Letztere mit Sicherheit scheißt. 

Erste Erkenntnis: Lyrik ist Lyrik ist Lyrik. Egal, an welcher Stelle die Zeile bricht.

Zweite Erkenntnis nach der Hälfte des Buches: Ich bin weit gereist auf diesem Erdball, wirklich weit, in alle Himmelsrichtungen. Und trotzdem war ich noch an kaum einem der Orte, an denen Götterwinds Texte entstanden: Calais, Brighton, Sandhead, Drumnadrochit, Carrbridge, Glencoe, Birmingham, Grafham Water, Tripolis, Kassel, Hofheim, Oban, der Märchenwald ... Einige sind mir gänzlich unbekannt, andere stehen seit Jahren auf meiner Reiseliste. Man lernt nie aus und es gibt (noch) viel zu tun. Aber die Zeit, das Geld, der ökologische Fußabdruck - wir kennen’s ja. Nordfrankreich, Schottland, Libyen also – da ist die Grundstimmung schon mal gesetzt. Trägt Götterwind eigentlich Schottenrock? Stehen würde der ihm. 

Auch die Musik, die erwähnt wird, ist mir größtenteils unbekannt. Er und Ich – wir bewegen uns in unterschiedlichen Realitäten. Und trotzdem finden wir über diese Gedichte zueinander, erkennen uns selbst, verstehen einander, wenn vielleicht auch nur ansatzweise. Es ist gut und wichtig, die Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Götterwinds Texte sind undramatisch und klar, von melancholischer Traurigkeit und Sehnsucht erfüllt und hin und wieder blitzt der trotzige Ton durch von einem, der einfach nur die Schnauze voll hat und auf Konventionen scheißt. Götterwinds Veröffentlichungen sind rar, was schade ist. Er kümmert sich wenig drum, wie er selbst schreibt, lehnt Einladungen zu Lesungen ab – weil’s ihm egal oder er zu faul ist oder weil ihn Geist und Körper dazwischengrätschen. (Hier kann ich nur spekulieren). Götterwind – ein in die Jahre gekommener Punk, der schreibt (und malt), ohne sich drum zu scheren, ob es einer kauft. Aber auch das ist mehr Annahme als Wissen. Götterwind, ein Menschenfreund. Mehr als ich es bin vermutlich.

Es ist oft grau in den Gedichten. Und es regnet viel. Das ist den Destinationen geschuldet und manchmal wohl auch Götterwinds Gemütszustand. Man fühlt nach, man fühlt mit, man spürt den Regen. Man schmeckt das Meer, meint grüne Hügel, die sich hinter Nebelfeldern verstecken, zu erahnen. Nasser Teer, Leute, die in Smartphones starren, Raststättengespräche, Locken, die in Biegläser hängen. Götterwind steht an den Gräbern seiner beiden besten Freunde, auf Klippen über Abgründen, zwischen Raum und Zeit. Ein starker Mann mit zärtlichen Gefühlen, dem die Hoffnung auf eine bessere, entschleunigte Welt noch nicht ganz abhandengekommen scheint.

Der Raum für uns alle schrumpft, zum trinken, zum parken, zum wohnen, zum lieben.

Nebel lässt
Die Landschaft
Schemenhaft
Verschwimmen

Krähen krächzen
Eine unheilvolle
Melodie

Wir leben in
Einer Welt
Deren Eigenart
Wir selten sehen
Zwischen

Menschen in denen
Winter herrscht und
Wärme nur ein

Schauspiel ist

(Grafham Water I)

Flitschesteine ist keine leichte Kost, aber eine die berührt.

Jerk Götterwind
Flitschesteine
Trikont-Duisburg / Dialog-Edition
ISBN 978-3-945634-43-1


Sonntag, 2. Juni 2019

Kulturtage Thalwil 2019

KULTURTAGE THALWIL / UNTER DEM TEPPICH

Im Rahmen der Kulturtage Thalwil 2019 wurde die Ausstellung "umgarnt" lanciert, in deren Zusammenhang die Installation Geschichten unter dem Teppich - Geschichten aus dem Hinterzimmer entstand, für die ich mich textlich (siehe über'm Thalwiler Tellerrand) beteiligt habe. Alle Texte sind auch über die extra erstellte Webseite www.unterdemteppi.ch zu finden. 

Vernissage: 15. Juni - 16 Uhr 

 

Kulturtage Thalwil / Ausstellung und alle Aktivitäten: diverse Orte in Thalwil

14.-29. Juni 2019

ZURÜCK AUFS EIS - Wie man keinen Roman schreibt

Leute, es ist da und es ist grossartig. Also bestellt das Ding. Ich habe 70 Exemplare, die Ihr direkt von mir mit Signatur und/oder Widmung erhaltet. 

Wie man einen Roman schreibt? Zu dem Thema gibt’s genügend Bücher. Wie man keinen Roman schreibt - das erfährt man auf äußerst unterhaltsame Weise im literarischen Schlagabtausch von Susann Klossek und Hartmuth Malorny. 

Ein Arztroman? Ein Schelmenroman? Ein Kriminalroman? Ganz egal, Hauptsache ein Bestseller. Das sollte doch machbar sein. Für Genre, Plot und Personal würde es sicherlich kaum mehr als eines Bierdeckels bedürfen und der Rest würde sich nach einer durchzechten Nacht mit der Muse schon finden. So weit der Plan von Susann Klossek und Hartmuth Malorny. In zeitlich dichter Taktung fliegen Mails zwischen den beiden Autoren hin und her, in denen sie sich in Metaebenen versteigen, in Diskussionen um euklidische Zimmer verstricken, in Abhandlungen über Direktdemokratie, Despoten und eusoziale Lebensformen verzetteln und sich über unrechtmäßige Bestseller und andere sogenannte Kunst ereifern. Kurzum: Ein Digitalbriefwechsel, bei dem der Leser allerlei lernt. Unter anderem, wie man keinen Roman schreibt.

Susann Klossek & Hartmuth Malorny:
Zurück aufs Eis
Wie man keinen Roman schreibt
328 Seiten
ISBN: 978-3-944564-44-9
14 € / 18 CHF