Mittwoch, 30. November 2011

Für Andreas Altmann



Altötting, Altötting
Ort der Bigotterie
geheiligt sei dein Name
Und die schwarze Marie

Über jedem Schwein
Glänzt hier der heilige Schein
Und auch der Papst war schon da
Bumswallera

Altötting, Altötting
Ort der Wall-Fahrten
Für alle die gerne mal entarten
Für alle die vom Teufel besessen
Schnell mal eine Hostie gefressen!

Corpus dei und domini
So gross war Frömmigkeit noch nie
Ama et fac quod und vis!
Solange du der Pfarrer bist

Und bist du sündig mein lieber Geselle
Dann komm rasch vorbei
In die Gnadenkapelle
Hex, hex, eins, zwei drei

Liebst du Titten und Ärsche
Und deinen Schwanz
Helfen Pilgermärsche
Und Rosenkranz

Komm Schatz gehn wir pilgern
Bevor wir verwildern
Im Altöttinger Hof
Triffst du Hinz, Kunz und Doof

Lass uns Pfaffen vergiften
Für neue Anklageschriften
Und schöne goldene Grabesinschriften

Die Kirche sie wackelt
Die Kirche sie bebt
Weil bald der Antichrist hier lebt
Dann ist es vorbei
Mit der Frömmelei
Gelobt seien Schwulsein und Vielweiberei

Dann tanzen wir aufm Kapellplatz im Mieder
Und brennen die Stiftskirche einfach nieder
Dann leben wir frei wie es uns gefällt
Und scheissen auf Altötting und den Rest der Welt

Das Gedicht entstand nach der Lesung von Andreas Altmann im Zürcher Kaufleuten zu seinem neuen Buch "Das Scheissleben meines Vaters, das Scheissleben meiner Mutter und meine eigene Scheissjugend". Ein verstörendes, erschreckend-gutes Buch. Rezensionen dazu und Interviews mit Altmann finden sich im Web zuhauf. Andreas, schön mit Dir befreundet zu sein!

november blues



Im Bahnhofscafé steht der Rauch
November
Etta James sind "nobody goes unchanged"
Die Frau am Nebentisch
Erzählt von ihrem Scheidenkrampf
... no one goes unchanged
rain comes form the clouds
Ja, auch Vaginas haben durchaus
Ihre Herbstdepression
Ein Mittfünfziger, NZZ lesend
Starrt mir dummdreist über den Brillenrand
Auf meine Titten
Auch die haben schon bessere Zeiten erlebt
... I need a little sugar in my bowl
Ich schminke mir die Lippen nach
cranberryred
Die Dame mit den unlustigen Schamlippen
Wendet sich ab
Wie soll das alles erst im Dezember werden

Sonntag, 27. November 2011

Aus unserer Reihe "Berühmte Zitate"



Heute: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit."

                                                                                    Jürgen Möllemann

Freitag, 25. November 2011

Letzte Hoffnung



Immer häufiger wurde Beate S. in der Nähe der städtischen Nervenheilanstalt gesichtet. Nicht, dass sie auf Verrückte stand, doch sie hoffte inständig auf die eine oder andere auf dem Warnschild angekündigte Belästigung. Leider war das Glück ihr bis jetzt nicht hold.

Mittwoch, 23. November 2011

Neues von Kowalsky


Neuer Werbeauftrag für Kowalsky: Die Karrierekurve des Oberuseler Schafes zeigt steil nach oben. Seit heute ist der olle Rudi, wie ihn seine Freunde aus der deutschen Heimat immer liebevoll zu nennen pflegten, der neue Werbeträger des Strassenbauamtes Nevada. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich als Schwarzer für diesen Job ausgesucht werde würde", Kowalsky sichtlich gerührt gegenüber der Presse. Kowalsky war am 6. Oktober aus Oberursel nach Las Vegas ausgewandert, um im Showbusiness Fuss zu fassen.  

Dienstag, 22. November 2011

Fundstücke aus dem Internet



Nachdem Helga Koslowsky letzte Woche den Gutschein für die neue Körperlotion eingelöst hatte, war sie fast täglich im Aldi anzutreffen, um Proben der Lotion auszutesten und Hamsterkäufe zu tätigen. Sie konnte es nicht länger verleugnen: Sie war Masochist mit Haut und Haar.  

Occupy goes to Holy Jakob


Nachdem die reformierte Zürcher Kirche den Occupy-Paradeplatz-Aktivisten Unterschlupf gewährt hat, hat sich nun Martin Luther persönlich zu Wort gemeldet: "Du kannst nicht verhindern, dass ein Vogelschwarm über deinen Kopf hinwegfliegt. Aber du kannst verhindern, dass er in deinen Haaren nistet."

Für ein Interview waren die Besetzer zum Zeitpunkt des gemachten Fotos nicht bereit, da es noch etwas früh sei und man noch nicht gefrühstückt habe.

14:12 Uhr, Susann Klossek für TeleThalwil

Montag, 21. November 2011

GESETZE


Gesetze sind dazu da, übertreten und gebrochen zu werden. Unterscheiden Sie zwischen Gesetzen, die Ihr und das Leben anderer schützen und sinnlosen Beamtenparagrafen, die verhindern sollen, dass Sie Spass am Leben haben. Regeln wollen den Tod der Ausnahme. Bauen Sie einen nicht genehmigten Balkon an IHR Haus und lassen Sie Ihre Hecke die EU-Normen überwuchern. Eine Gurke ist eine Gurke ist eine Gurke - züchten Sie krumme Exemplare. Übertreten Sie die Gartenvereinsregeln oder spucken Sie in Singapur auf den Boden. Aber preisen Sie nicht die Errungenschaften des Kapitalismus auf einer Ozean-Kreuzfahrt in nordkoreanischen Hoheitsgewässern. Sollten Sie bei einem Gesetzesbruch erwischt werden, seien Sie aufmüpfig und rebellisch. Doch vermeiden Sie Sätze wie "Ich bin derzeit nicht in der Verfassung..." Keiner darf sich ausserhalb unserer Verfassung aufhalten.

Nonverbale Kommunikation


Für alle, die Schluss machen wollen.

Aufkauf


Der aserbaidschanische Ölkonzern Socar hat Esso Schweiz übernommen. So ist die Schweiz, wenn schon nicht beim European Songcontest, so doch mindestens im Ölgeschäft in Baku erfolgreich vertreten. Beide Länder sind zuversichtlich, ihre Zusammenarbeit künftig weiter auszubauen. Aserbaidschan könnte beispielsweise in Sachen Wahlbetrug der Schweiz unter die Arme greifen. Hier schon mal ein Vorschlag für eine neue, gemeinsame Flagge.

Dienstag, 15. November 2011

Auf dem Weg zu den Schweizermachern



Im Morgenrocke komm daher
Der Text der Hymne ist gar schwer
es frömmelt schwer ich halts nicht aus
muss treten vors Gemeindsratshaus

Will Schweizer werden, ach herrje!
Hatt ich dabei gar ein' im Tee?
Nun muss ich pauken die Geschicht
Vom Rütlischwur und wie Tell ficht

Und wie die sieben Zwerge heissen
In welche Richtung sie uns weisen
Warum ich will, wo Thalwil liegt
Und wo man echte Weggli kriegt

Und Chuchichäschtli und so Sachen
und worüber Schweizer lachen
wenn sie hornussen und schwingen
und dabei die Hymne singen

Dass sie JA stempeln will ich hoffen
Am Abend wird darauf gesoffen
Und wenn sie sich verweigern
werd ich nen Pass ersteigern

(die Schreibende ist auf dem Weg zu ihrer Prüfung vor dem Einbürgerungsausschuss)

Hundstage

Bild: Susann Klossek

Montag, 14. November 2011

Aufgeklärt


Der plötzliche Tod des Delphins Shadow im Freizeitpark Connyland nach einer Technoparty ist geklärt. Wie die Obduktion zeigte, stand der Delphin unter Extasy. In einem Abschiedsbrief, den seine Betreuer erst jetzt gefunden haben, hatte Shadow geschrieben, er habe es satt gehabt, immer als Fisch bezeichnet zu werden und für dummdreiste Parkbesucher durch Reifen zu springen. Für seine Beerdigung hat sich der Fi, pardon Meeressäuger, Moonlight Shadow von Mike Oldfield gewünscht.

Zu Berlusconis Rücktritt




Berlusconi ist also zurückgetreten, schön, schön. Aber aufgepasst! Unsere Tontechniker haben jetzt hörbar gemacht, was Mister Bunga-Bunga bei seinem Abtritt noch vor sich hingemurmelt hat: "Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!"

Im italienischen Parlament wurde vor seinem Rücktritt übrigens eine Werbebroschüre der Fluggesellschaft Ryanair verteilt (Bild 1). Darauf sieht man, wie Berlusconi einen Reisekatalog in den Händen hält. Darauf sind einige halbnackte Frauen an einem fernen Strand zu sehen. Der Text dazu lautet: Lieber Silvio, eine weitere Gelegenheit, mit Ryanair abzuhauen. Hinflug: 9 Euro 99

Ryanair hat sofort reagiert und sich für seinen neuen, prominenten Fluggast schon etwas einfallen lassen, wie einschlägige Medien berichten: Die Porno-App für Passagiere (kein Scherz):  

Und auch die Frauen in Zürich (siehe Bild 2 einer demonstrierenden Femen-Aktivistin am Sihlquai) haben interessante Ideen, um Berlusconi nach seinem Rücktritt bei Laune zu halten. Er wird also weiter (e)regieren.

Mittwoch, 9. November 2011

KRISE





Krise, Krise, ich hör immer nur Krise! Dabei birgt doch jede Krise auch eine Chance. Eine Chance auf eine noch grössere Krise. Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Eurokrise, Sinnkrise, Lebenskrise. Im Grunde genommen ist das ganze Leben eine einzige riesige Krise, gelegentlich durch ein paar Stunden Schlaf, die eine oder andere Mahlzeit und ein bisschen Stuhlgang unterbrochen.

Im Grunde sollten wir's also gewöhnt sein. Trotzdem jammern wir rum wie die Weicheier, Warmduscher, Vorwärtseinparker und haben Angst um unsere Arbeitsplätze, über die wir doch sowieso den ganzen Tag fluchen wie die Galorensträflinge. Freuen wir uns doch über die Krise, denn Krisen machen durchaus Sinn. Freuen wir uns über abgebrochene Verhandlungen, serbelnde Industrien, losgetretene Töchter, Handtuch werfende Bosse und Tzatziki. Wer weg ist, steht uns nicht mehr im Wege.

Das wusste Darwin schon, als er die natürliche Auslese erfunden hat. Wer schon einmal Froschlaich gesammelt und beobachtet hat, wie er sich zu Fröschen entwickelt, weiss, dass nicht jedes Ei zu einem ausgewachsenen Frosch heranreift und nicht jeder Frosch zum Prinz mutiert. Das ist in der Wirtschaft nicht anders. Ist die Krise zu stark, bist du zu schwach.

Montag, 7. November 2011

Probleme mit der Zauberformel?



Die Schweizer Politiker haben Probleme mit der Zauberformel. Wer soll nur in den Bundesrat? Wie soll die Konkordanz aussehen? Soll man sich rechnerisch oder inhaltlich einigen? Oder Widmer-Schlumpf alleine regieren lassen? Für die rechnerische Variante kommt jetzt Hilfe aus Schweden: zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune... Sollte es dann immernoch zu keiner Einigung kommen, wäre eine weitere Möglichkeit das Modell Belgien. Die waren anderthalb Jahre ohne Regierung und keiner hat sie vermisst.

Aus unserer Reihe "Berühmte Zitate"




 
Heute: "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt."
                                                       Giorgos Andrea Papandreou

Sonntag, 6. November 2011

DUCE UND ICH




Samstag, 5. November, 21.32 Uhr
Ich gehe mit meinem Hund spazieren
Ich habe gar keinen Hund
Wenn ich einen hätte würde ich jetzt mit Mussolini
(so hiesse der Mops)
Um den Block gehen
"Ich geh mal mit dem Duce Gassi!"

Als ich so übers Kopfsteinpflaster strauchle
Steht am Strassenrand ein blonder Engel
Keine Flügel aber schöne Locken
Er lächelt zuversichtlich
Lichtdurchflute mich lichtdurchflute mich, denk ich
Der Engel nickt erst
Dann verzerrt er das Gesicht zu einer Grimasse
Der Duce hat sich gerade in seiner rechten Wade festgebissen
Das weisse Gewand des Engels tränkt sich mit Blut
Er öffnet ein Red Bull und fliegt davon

Ich muss ihn loswerden den verdammten Köter, denk ich
"Guck ma da oben", sag ich
Und während Duce dummdreist ins dunkle Nichts starrt
Renne ich und renne und renne
Irgendwas winselt
Ich glaube meine Lunge
Dann ist Ruhe
Im Schaufenster von Radio/TV Meyer laufen Flachbildfernseher
Auf Arte penetriert Marcel Reich-Ranicki den Intendanten des ZDF
Mit seinem Fernsehpreis
Der Intendant lächelt verklärt
Um sein Haupt das Ambilight der Fernsehgeräte
Einem Heiligenschein gleich

"Ich will für Amerika etwas Grosses schaffen"
Sagt Joe the plummer und setzt zwischen zwei Bier
Einen Riesenhaufen in Pyramidenform
Der selbst die Ratten in Ehrfurcht erstarren lässt
Der Psychoanalytiker von Woody Allen
(indianischer Name: ‚Der mit der Adoptivtochter vögelt‘)
Schüttelt resigniert den Kopf
Auf der Couch liegt Obama und blättert in der Bibel
Aus der Ben Becker am anderen Ende der Welt theatralisch rezitiert
Während Mittvierzigerinnen in der ersten Reihe multiple Orgasmen vortäuschen

Die Katzen tragen nachts nicht mehr grau
Sie haben die Schnauze voll vom Einheitsbrei der Pelzindustrie
"Back to black" tönt es aus der Katzenpension am Züriberg
Eine Siamkatze zieht sich gerade eine Line ins zu kurz geratene Näschen
Das Zeug hängt ihr überall im Fell
Ein Subaru Baujahr 82 überfährt in Japan einen deutschen Passanten
Und verschwindet im Nebel von Tokyo
"Andre Länder andre Sitten", röchelt der Passant und tritt ins Licht
Eine Geisha schminkt sich ab und lächelt
Sie hat ihrem Gast heute Fugo serviert
(unsachgemäss zubereitet)
Auch der Gast tritt ins Licht
Der Passant und der Gast tauschen auf der anderen Seite Visitenkarten aus

In Berlin Mitte fällt gerade ein Herzinfarktpatient
Vom Licht in ein finsteres Land
Er fällt ins beschissene Dasein zurück
Wenn man seine Ruhe haben will
Darf man vor allem nicht aus dem Rahmen fallen
Manche Schicksalsübungen übersteht man
Allerdings anders als erwartet
Er jedenfalls hat es gründlich vermasselt
Tränenüberströmt sinkt seine Gattin
Auf den grünen Plastikstuhl im Warteraum der Intensivstation
Und die Nachtschwester kann sich endlich wieder ihrem Azubi widmen
Sie verstehen sich ohne Worte
Er will mal Gynäkologe werden

Ich komme an eine Tankstellte
Da sitzt er wieder
"Mensch! Duce altes Haus", sage ich
"Das heisst Hund! Altes Haus", sagt Duce
"Und wie oft soll ich dir noch sagen, mein Name ist Dutschke!"
"Ja, ja Rudi, April 68, alles klar“, sag ich
Der Duce hebt das Beinchen zum Gruss
Und markiert den Reifen eines tiefergelegten 4er BMWs
"Nimscht Töle weg da oder eins in Fresse"
Ich denke noch meint der jetzt mich oder den Duce
Dieser nette Mitbürger mit Migrationshintergrund
Aber eine Faust in meinem Gesicht beantwortet die Frage bereits

Der Duce wedelt fröhlich mit dem Schwanz
In der Bar neben der Tanke sitzt mein Freund am Tresen
Manchmal fühlen wir uns noch voneinander angezogen
Selten allerdings im selben Augenblick
Unsere Beziehung ist wie die Titanic
Nicht mehr zu retten
Trotzdem steuern wir mal fröhlich auf den Eisberg zu
Wir ham ja nichts zu verlier‘n
Die Unschuld is weg
Die Jugend is weg
Das Geld is weg
Duce is
Is leider nicht weg
Duce hat die Schnauze im weissen Pulver
Und steckt in der siamesischen Muschi
Mein Gott was für ne Sau, denk ich
Hat wohl zu viel Oswald Kolle geguckt
Einfach kein Anstand die modernen Tölen

Donnerstag, 3. November 2011

Aus unserer Reihe "Berühmte Zitate"


Heute: "MIT DEM WISSEN WÄCHST DER ZWEIFEL."
                                     
                                           Daniela Katzenberger

Mittwoch, 2. November 2011

Herr Merz und sein Trauma



Kaum ist Gaddafi unter der Erde, kommt auch wieder Merz aus seinem Abwasserrohr gekrochen und spricht über sein Gaddafi-Trauma im Zusammenhang mit der Befreiung der Schweizer Geiseln (die Älteren von Ihnen werden sich an den Fall erinnern). Um ein Missverständnis ein für alle Mal auszuräumen: Im Zitat von Merz im Blick, noch im letzten Moment habe EDA-Chefin Calmy-Rey ihn vom Treffen mit Gaddafi abhalten wollen, mit den Worten: «Il est fou – er ist verrückt.» sei nicht Gaddafi gemeint gewesen. (siehe Bild: Merz mobilisiert seine Kühe zur Befreiung der Geiseln)

Übrigens ist jetzt herausgekommen, dass die Geiselnahme der beiden Schweizer von Peer Steinbrück in Auftrag gegeben wurde, um die Schweiz handzahm zu machen. Hat auf jeden Fall besser gewirkt, als erst die ganze Kavallerie zu bemühen. Besonders weil die Deutschen ja gar keine Kavallerie mehr haben, seit sie die Wehrpflicht abgeschafft haben. Wäre schon peinlich gewesen, wenn Steinbrück alleine in Helvetien eingeritten wäre.