Mittwoch, 27. Januar 2016

Morgenkaffeegespräch




Heute Morgen habe ich „meinem“ Obdachlosen seinen obligatorischen Kaffee gekauft. Während ich auf die Straßenbahn wartete, hielten wir ein Pläuschchen, währenddessen er mich nach den Gefahren, die der Menschheit drohen, befragte. Er brachte dann gleich selbst ein paar Beispiele an, wie etwa Papier oder Zwerge. Ich kann dieser seiner Logik nicht folgen, aber seine Frage war wohl sowieso eher rhetorisch. Er kam dann zum Schluss, dass die größte Gefahr der Deutsche war und ist. Ein böser Fehler. 

Ich fragte ihn, ob er sich seinen Kaffee künftig selbst kaufen wolle. Erst jetzt wurde er der Tatsache gewahr, dass ich nicht (nur) Schweizer bin. Er relativierte kleinlaut, dass ich nicht gemeint sei, da ich ja aus Berlin sei. Wieder falsch, aber egal. Ich klärte ihn über meine Herkunft auf. „Genau!“, rief er übertrieben euphorisch, „Berlin und Leipzig, die zwei einzigen normalen deutschen Städte!“ Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben, aber für den Moment fielen mir auch keine Gegenargumente ein. 

Er fügte dann noch murmelnd „und Regensburg, und Heidelberg“ an. Er hat‘s versaut.

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