Sonntag, 20. Februar 2011

ÖKOMANIE


Okö ist in. Ich zum Beispiel habe ja mal vor Urzeiten ein bisschen Öko-Nomie studiert. Ich weiss allerdings nicht, ob das auch zählt. Immerhin steckt zumindest etwas ökologisches im Wortstamm. Öko, griechisch oikos, das Haus und nomos, das Gesetz. Ja, in meinem Haus herrschen neue Gesetze. Zum Beispiel das Antirauch-Gesetz, der Umwelt zuliebe. Und für meinen Kater, der sowieso schon eine Menschenallergie hat. Rauch verträgt der gleich gar nicht. Gut, meine Freunde gehen jetzt lieber woanders hin, trinken mir so aber wenigstens meinen Biowein - aus von naturgedüngten Hängen handgeschöpften glücklichen Trauben - nicht mehr weg.

Die Öko-Logie wiederum ist ein Teilbereich der Biologie. Biologie ist immer gut. Seit ich mich nachhaltig ernähre, fühle ich mich wie ein Grundbestandteil meines Biotops, das ich in meinem Garten von einem Greenpeace-Aktivisten habe anlegen lassen. Ich setze quasi schon Moos an und bin noch immer (Null Schönheitsoperationen) komplett biologisch abbaubar. Können Sie das von sich auch behaupten? Nein? Dachte ich mir. Haben Sie dann wenigstens Ihren sprittfressenden, Kinder und Kleintiere plattwalzenden Geländewagen von der Strasse verbannt? Auch nicht? Egal. Ich zum Beispiel bremse mit dem Auto aus ökologischer Rücksichtnahme neuerdings viel weniger. Tut ja auch den Fussgängern gut, wenn sie ein bisschen hurtiger über den Fussgängerstreifen sprinten müssen. Wer zu langsam ist, naja.... Ein paar Opfer für die Umwelt müssen wir schliesslich alle bringen.

Apropos Opfer: Was tun Sie denn nun eigentlich für ein besseres Klima? Lüften Sie morgens noch immer Ihr Schlafzimmer? Wissen Sie, wie viel Energie dabei verlorengeht und vor allem wie viel Methangas an die Umwelt abgegeben wird? Nicht umsonst wurde in Neuseeland vor einigen Jahren The Flatulent Animal Tax eingeführt. Auf deutsch Furzsteuer. Angeblich soll unser Planet ja zu retten sein, wenn man die zahlreichen Schafe des Landes am Pupsen hindert. Da lobe ich mir doch die Notschlachtungen in unseren Breitengraden. Eine kleine Maul- und Klauenseuche, ein BSE-Verdacht oder vermeintlicher Schweinegrippe-Virus waren bis jetzt doch immer aufzutreiben.

Ab-Gase einfangen ist aber nun mal offensichtlich der letzte Schrei: Der kanadische Energieversorger Transalta und Tokyo Electric Power haben beispielsweise schon vor drei Jahren dem chilenischen Schweinefleischproduzenten Agrosuper einen Millionenbetrag gezahlt, dass dieser die Methanemissionen, also Furze, seiner über Viecher auffängt und das Gas verbrennt, wofür diese dann wiederum "Emissionsrechte" erhalten, um in ihren Kraftwerken Energie zu erzeugen. Kyoto-Schweine-Deal nannte sich das. Ich nenne das Öko-Wahn allererster Güte. Können Sie da mithalten? Nein? Machen Sie sich nichts draus. Die echten Öko-Zausel sind in Wahrheit sowieso die schlimmsten Umweltzerstörer. Sie waschen ihren Joghurtbecher fünfmal unter fliessendem Wasser aus, um ihn dann in einem VW-Bus – katalysatorfrei – auf die nächstgelegene Sondermülldeponie zu transportieren. Mit der damit verpufften Energie, könnte man ein Freudenhaus in der Zürcher Agglomeration ein Jahr lang gratis beleuchten.

Oh! Vor meiner Haustür regen sich gerade Globalisierungsgegner. Allerdings nur schwach. Sie tragen T-Shirts von Benetton und essen irgendwas von Mc Donalds. Dazu skandieren sie die Internationale. Der passende Song gegen die Globalisierung.


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